Strategien


IT-Manager wetten

So arbeitet die IT in zehn Jahren

02.09.2011
Von Swen Rehders

Arbeitsabläufe der Zukunft gestalten

Wer treibt wen? Zuerst der Prozess, dann die technische Unterstützung, oder umgekehrt? Die Frage, wie Arbeitsabläufe künftig gestaltet werden, ist für IT-Dienstleister bereits heute ein Kernthema. In den nächsten Jahren werden Systemintegration und klassische Unternehmensberatung noch stärker ineinandergreifen, wenn es um Kostensenkung und Steigerung der Produktivität geht. Die Gründe: Immer mehr Prozesse sind IT-gesteuert und werden zunehmend miteinander verzahnt - auch über Unternehmensgrenzen hinweg. So lassen sich beispielsweise Warenwirtschaftssysteme hervorragend mit Produktionssystemen (Manufacturing Execution System, MES) verbinden, um doppelte Datenhaltung und Papierverkehr abzubauen.

Damit sie sich besser auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren können, übergeben Unternehmen bereits heute, neben Betrieb und Pflege von Infrastrukturen und Applikationen, auch komplette Geschäftsprozesse an Outsourcing-Dienstleister. Bei Atos stellen wir beispielsweise unser Einkaufswissen im Rahmen von Global Procurement Services zur Verfügung. Das reicht von der Beratung in Beschaffungsfragen bis hin zum Aushandeln von strategischen Rahmenverträgen.

Das komplette Rechenzentrum von demselben Hersteller, die homogene IT-Landschaft als Ideal - das war gestern. In Zukunft geht es darum, die richtige (IT-)Lösung für den Geschäftsprozess zu finden. Sie kann sich aus Cloud-Anwendungen, On-Premise-Systemen und BPO (Business Process Optimization) zusammensetzen.

Wenn ich beispielsweise Turnschuhe produziere, habe ich mein MES vielleicht in meinem Rechenzentrum laufen und die integrierten ERP- und PLM-Lösungen (Enterprise Resource Planning und Product Lifecycle Management) beziehe ich aus der Cloud. Den Einkaufsprozess für bestimmte Hilfsmittel, wie zum Beispiel Ersatzteile für Maschinen, habe ich im Rahmen eines Procurement-BPO-Abkommens an einen spezialisierten Dienstleister vergeben. Das ist die Herausforderung der CPOs (früher: CIOs) und der Process-Dienstleister: Nur der effiziente, reibungslos laufende Prozess zählt, die Applikationen und Dienste dahinter orientieren sich am Unternehmen, nicht umgekehrt.

Was haben schicke neue Sportschuhe und IT-Services im Jahr 2021 und vielleicht schon heute gemeinsam? In beiden Fällen sorgen industrialisierte (Herstellungs-)Prozesse für eine weltweit gleich hohe Qualität bei einem günstigen Preis. Die Industrialisierung hat in der Fertigungsindustrie im vergangenen Jahrhundert ungeahnte Produktivitätsfortschritte gebracht. Was heute noch in den Kinderschuhen steckt, wird auch im Dienstleistungssektor bald Realität. Im Jahr 2021 hat die IT-Dienstleistungsbranche diesen Wandel ebenfalls teilweise hinter sich. Viele Unternehmen industrialisieren ihre Prozesse zwar heute schon, meistens aber nur in der Infrastruktur- und noch nicht auf der Applikations- oder gar Kernprozessebene.

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