Bewerbungsstrategie
So finden Sie den besten Job
Sie werden dort 40 Stunden und mehr pro Woche verbringen. Da genügt eine überzeugende Reputation der Firma auf die Dauer nicht als Motivation. Versuchen Sie, die gewonnenen Infos durch eigene Recherchen abzurunden. Wie wird die Firma etwa von Mitarbeitern und ehemaligen Angestellten bewertet?
Seien Sie kritisch bei blumigen Anglizismen
Lesen Sie anschließend aufmerksam die Berufsbezeichnung und die Stellenbeschreibung. Ist unmittelbar ersichtlich, was das Unternehmen sucht? Ein blumiger Anglizismus, den Sie sich selbst erst erklären müssen, wird meist von einer eher nebulösen Vorstellung der Position im Unternehmen begleitet. Hier lauert die Gefahr, dass es keine konkrete Vorstellung über das Aufgabengebiet gibt, der Stelleninhaber dann aber dafür gerade steht, wenn die diffusen Erwartungen nicht erfüllt worden sind.
Lesen Sie in einem solchen Fall die Stellenbeschreibung besonders kritisch. Wenigstens diese sollte möglichst konkret werden. Wenn hier nur große Gestaltungsspielräume ausgelobt werden, ist die gesamte Ausschreibung eher mit Vorsicht zu genießen.
- Vorab-Überlegung
"Wichtig ist die Vorbereitung auf das Gespräch. Der Bewerber darf da nicht einfach locker rangehen, sondern sollte sich vorher überlegen, wie er sich den Gesprächsablauf vorstellt." - Erscheinungsbild Business Casual
"Business Casual sollte auch für Entwickler Pflicht sein. Das beinhaltet die Krawatte, nicht aber zwingend den dunklen Anzug. Wer in der neuen Stelle Kontakt zu Kunden haben wird, sollte beim Bewerbungsgespräch so erscheinen, wie zu einem Kundentermin." - Informatiker-typisch
"Nach wie vor tendieren Informatiker dazu, sich sehr fachorientiert zu präsentieren. Sie setzen voraus, dass der Gesprächspartner sie versteht und Interesse an technischen Einzelheiten hat." - Gilt die These "Wer fragt, führt"?
"Es ist grundsätzlich nicht verkehrt, die Initiative zu übernehmen, gerade für Führungskräfte. Dabei sollte man aber Flexibilität mitbringen und aktiv zuhören. Aktiv zuhören heißt, aufmerksam zuhören, Rückfragen stellen und auf die Körpersprache des Gegenübers achten." - Tabu-Fragen
"Es gibt keine absoluten Tabus. Fragen, die für den Bewerber sehr wichtig sind, sollten immer gestellt werden. Aber man sollte berücksichtigen, dass jede Frage immer etwas über den Fragenden selbst aussagt. Fragen, die als unangemessen oder unverschämt empfunden werden, sollte man tunlichst vermeiden." - Die Höhe des gewünschten Gehalts
Man kann sich in Gehaltsfragen bei Bekannten informieren oder im Internet recherchieren. Es gibt viele kostenpflichtige Gehaltsstudien, aus denen manchmal Auszüge oder Zusammenfassungen frei veröffentlicht werden. Und wer über einen Personalberater geht, fragt den." - Gewünschte Weiterbildung
"Die Frage nach Weiterbildungsmöglichkeiten ist gut formuliert, wenn sie eine Win-Win-Situation nahelegt. Das kann beispielsweise so formuliert werden: „Welche Möglichkeiten bieten Sie mir, mich zu verbessern?“ - Dr. Gerhard Humbert, HSC Personalmanagement
Gerhard Humbert von HSC Personalmanagement gibt Informatikern Tipps für erfolgreiche Bewerbungsgespräche.
Lässt der Text des Gesuches keine Fragen offen, dann steigen Sie in den Bewerbungsprozess ein. Die klassische Bewerbung in Papierform ist eindeutig auf dem Rückmarsch. Häufig fehlt bei Online-Verfahren eine eigene Rubrik für das Anschreiben. Das sollte nicht dazu verleiten, hier weniger sorgfältig zu sein. Gehen Sie möglichst auf alle Punkte des Stellenangebots ein. Beziehen Sie sich auf die vom Arbeitgeber geforderten Kenntnisse und Qualifikationen.
Welche davon bringen Sie in welcher Qualität mit? Nutzen Sie ruhig auch Formulierungen, die in der Stellenbeschreibung verwendet worden sind. Verdeutlichen Sie, warum Sie gern die in der Beschreibung angebotene Verantwortung übernehmen würden und warum Sie der Meinung sind, das Unternehmen beim Erreichen seiner Ziele durch Ihre Arbeit unterstützen zu können.
Lesen Sie sich alle Texte zum Abschluss noch einmal kritisch durch, bevor Sie die Unterlagen auf die Reise schicken.
Auch wenn einige dieser Schritte vielleicht "selbstverständlich" sein mögen, so kommt es doch immer wieder vor, dass einzelne Aspekte übersehen oder vernachlässigt werden. Wichtig ist: nehmen Sie sich Zeit. Ein Traumjob fällt leider nicht einfach so vom Himmel sondern muss gefunden werden. Wenn Sie die oben genannten Hinweise sorgfältig und ausführlich beachten, sind Sie Ihrem Ziel allerdings schon einen gewaltigen Schritt näher.
- Schwanger?
So ist zum Beispiel die Frage nach einer Schwangerschaft unzulässig. Eine Ausnahme wäre es nur dann, wenn die Tätigkeit das Ungeborene schädigen könnte. - Fragen nach der Familienplanung
Auch die Frage nach der persönlichen Familienplanung ist unzulässig. - Sind Sie religiös?
Auch hier darf man lügen. Ausnahme: Man bewirbt sich bei einem kirchlichen Arbeitgeber. - Wenn morgen Wahl wäre
Auch hier muss nur geantwortet werden, wenn der Arbeitgeber ein Tendenzbetrieb ist, etwa eine Partei. - Lohnpfändungen und Vermögensverhältnisse
Fragen zu diesen Themen sind ebenfalls unzulässig. Eine Ausnahme besteht nur dann, wenn der Bewerber sich auf eine Position mit umfangreichem Geldverkehr bewirbt. - Vorbestraft?
Die Frage ist unzulässig, außer die Vorstrafe ist von direkter Bedeutung für die Tätigkeit. - Fragen nach Aids-Erkrankung
Fragen nach einer Aids-Infektion müssen dann beantwortet werden, wenn die Tätigkeit andere Menschen gefährden kann. Die Frage nach einer Aids-Erkrankung muss wahrheitsgemäß beantwortet werden. - Gewerkschaftsmitglied
Hier gilt das gleiche wie bei der Konfession und der Parteizugehörigkeit. Wer sich nicht bei einem Tendenzbetrieb bewirbt, darf lügen. - Souverän antworten
Auf unzulässige Fragen lieber nicht "Das dürfen Sie nicht!" sagen. Besser gelassen und souverän reagieren, bei der Wahrheit muss man nicht bleiben.