Interview mit Secusmart-Chef Quelle

So funktioniert das neue "Merkel-Phone"

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

"Das die deutsche Regierung die erste weltweit ist, ist ein glücklicher Zufall"

Die zentrale Lösung für das Blackberry 10.
Die zentrale Lösung für das Blackberry 10.
Foto: Secusmart

CIO.de: Wie kommt es, dass die deutsche Bundesregierung die erste, ist, die so ein Gerät bekommt?

Quelle: Das ist ein glücklicher Zufall. Das deutsche Beschaffungsamt hat es als erstes ausgeschrieben. Und mit dem System Z10 gab zum ersten Mal die Möglichkeit der Trennung zwischen Privatem und Geschäftlichem. Dazu kam mit Thorsten Heins ein deutscher Chef an der Spitze von Blackberry.

CIO.de: Die anderen wollen das dann auch haben?

Quelle: Ja, wir reden derzeit mit sehr vielen Regierungen darüber. Die deutsche wird aber definitiv weltweit die erste sein.

CIO.de: Wer hört denn Frau Merkel ab?

Quelle: Wir wissen nur, dass es heute sehr leicht und Usus geworden ist, Telefongespräche abzuhören. Wie Firmen und Regierung ihre E-Mails schützen, so muss auch die Sprache geschützt werden.

CIO.de: Müssen denn alle Behördenmitarbeiter so ein Handy nutzen?

"Unser Telefon ist nicht nur sicher, sondern auch sexy"

Quelle: In dem Moment, wo das sichere Device nicht nur sicher, sondern auch sexy ist und ein Statussymbol, da werden es ganz viele haben wollen. Nicht unbedingt nur wegen der Sicherheit. Deswegen sagen, wir: Sicherheit darf nicht stören. Sicher machen allein ist relativ einfach. Aber sicher machen und schön, das ist schwierig. Was wir jetzt zeigen, begeistert alle.

CIO.de: Wieso gab es das bisher nicht?

Quelle: Die Herausforderung ist: Die Sicherheitsanforderungen sind ganz andere als beim normalen Handynutzer. Ein Handykonzern plant für 13 Millionen Handynutzer, aber nicht für 5000 Behördenmitarbeiter. Das ist beim Blackberry anders. Die wollen „Sicherheit" als ein Merkmal ihrer Plattform herausstellen.

CIO.de: Was machen Sie technisch?

Quelle: Der Aufwand ist immens, es ist aber alles transparent und stört den Nutzer nicht. Was wir tun: Wir machen die Sprache sicher, was wir seit 2009 machen. In der Datenwelt sichern wir den Zutritt in den dienstlichen Bereich. Wir sichern die Daten, die im dienstlichen Bereich gespeichert werden, und wir sichern den Transport der Daten ins Firmen-Intranet.

CIO.de: Firmen und Privatleute können sich auch so ein sicheres Handy kaufen?

Quelle: Ja, jeder in Deutschland hat ein Recht auf Geheimnisse. Sie bekommen genau die gleiche Technologie wie die Bundesregierung. Wenn wir ein Smartphone sicher machen, nehmen wir üblicherweise alles Smarte weg. Zum ersten Mal bleibt das Smartphone ein Smartphone, und es ist trotzdem sicher.

Secusmart stattet die Geräte mit einer "Secusmart Security Card" aus. Damit werden alle sensiblen Daten verschlüsselt.
Secusmart stattet die Geräte mit einer "Secusmart Security Card" aus. Damit werden alle sensiblen Daten verschlüsselt.
Foto: Secusmart

Neben Secusmart hat auch T-Systems vom Beschaffungsamt den Zuschlag für den „Rahmenvertrag über Lieferung, Installation und Betrieb eines Systems für die sichere mobile Kommunikation" erhalten. Die Telekom nutzt für ihre SimKo3-Lösung („sichere mobile Kommunikation") Samsung-Telefone vom Typ Galaxy S2 und S3.

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