Akku immer voll
So laden Sie Ihr Smartphone ohne Kabel
Kabelloses Laden in der Praxis
Zubehör zum kabellosen Laden gibt es fast ausschließlich für die Smartphone-Topmodelle einiger Hersteller wie Samsung oder Apple, auch wenn im Grunde alle namhaften Hersteller den verschiedenen Konsortien angehören. Ladestationen mit Rezence suchten wir derzeit noch vergebens. Hier fehlt es am letzten Schub, den eventuell kommende Smartwatches und Intels nächste Chipgeneration Skylake mit integrierten Ladeempfängern für Notebooks und Tablets bringen könnten.
Für unserer Stichprobe kommen die Smartphones Samsung Galaxy S6 Edge und Apple iPhone 5 zum Einsatz. Das Modell aus koreanischer Schmiede ist ohne Zubehör mit der Qi-Spezifikation kompatibel. Das iPhone muss den Umweg über die Ikea-Ladehülle nehmen und bekommt alternativ den Qi-Empfänger iQi Mobile von Fonesaleman angesteckt. In jedem Versuch erwärmen sich die Smartphones-Akkus beim Ladevorgang. Die stärkste Hitzeentwicklung entsteht beim iPhone mit dem angesteckten Qi-Modul und dem Fonesalesman iQi Stone+, auch wenn das Handy in einer zusätzlichen Schutzhülle steckt. Der Grund: Auch der Ladestein erwärmt sich während des Vorgangs. Das kann auf Dauer zu Lasten des Handy-Akkus gehen. Besser schneiden Ladestationen mit Holzoberfläche oder Plastikverkleidung ab. Sie mindern die Hitzeabstrahlung vom Charger.
Beim drahtlosen Laden muss das Smartphone exakt auf der Ladestation positioniert sein, sonst sind die Spulen zu weit auseinander und Sender und Empfänger finden sich nicht. Das passiert uns insbesondere beim Nokia-Ladekissen mit dem Samsung-Handy, da dessen Metallgehäuse sehr glatt ist. Im Erfolgsfall gibt das Handy entweder akustisch oder grafisch an, dass der Vorgang startet. Beim iPhone tritt unregelmäßig die Fehlermeldung „Dieses Zubehör wird evtl. nicht unterstützt“ auf. Sie lässt sich mit „ok“ wegklicken. Der Smartphone-Akku lädt sich trotzdem auf.
Für die Akkumessung verbinden wir die Ikea-Arbeitsleuchte Riggad mit der Messstation und legen das Samsung Galaxy S6 Edge mit leerem Akku auf die Qi-Markierung des Standfußes. Ein Ladevorgang dauert 179 Minuten – das ist fast doppelt so lange wie im Vergleichslauf per Kabel. Kabellos fließen im Schnitt 7,8 Watt zum Smartphone-Akku – also mehr als die von der Spezifikation zugesicherten fünf Watt, aber nur halb so viel wie im Optimum beim Laden übers Kabel. Ist der Akku etwa 85 Prozent geladen, sinkt die Übertragungsrate kontinuierlich bis auf 1,9 Watt – ein übliches Phänomen bei Akkuladevorgängen. Der Wert bleibt konstant, solange das Mobilgerät auf der Ladestation liegt. Das ist nicht im Sinne des Erfinders. Denn eigentlich sollte das Ladegerät erkennen, wann das Smartphone komplett geladen ist und die Stromzufuhr beenden.
Fazit: noch zu umständlich
So bequem und einfach, wie es sich anhört, ist das kabellose Laden derzeit noch nicht. Selbst zwei Spezifikationen stiften weiter Verwirrung, so lange nicht alle Mobilgeräte von Hause aus beide unterstützen. Für die Masse an älteren Geräten bleibt die Crux mit Adaptern und Hüllen, um wenigstens das Smartphone für das kabellose Laden fit zu machen. Klappt die Kombination, ist der Vorgang langsamer als mit dem Kabel. Der Durchbruch gelingt wohl erst, wenn ein Ladegerät alle Arten von Mobilgeräten abdeckt und das Ladetempo mit der Kabelvariante konkurrieren kann. Ist die Ladestation dann noch unsichtbar im Möbelstück wie etwa der Tischplatte des Schreibtischs integriert, hat das Kabel wohl endgültig ausgedient.