Anmache am Arbeitsplatz
So setzen sich Frauen zur Wehr
Ein junger Taxifahrer erzählte mir neulich, dass er beim Verlassen der Sauna, die er mit zwei älteren Damen um die 60 teilte, einen Klapps auf den Hintern bekam. Die beiden Frauen kicherten, und der junge Mann ging leicht verdattert zur erfrischenden Dusche. Als er mir davon berichtete, lachte er, sagte aber im nächsten Atemzug: "Hätte ich das gemacht, wäre ich aus dem Fitnessstudio geschmissen worden."
Interessante Sichtweise, wenn es mal anders herum ist. Und wir wollen an dieser Stelle nicht leugnen, dass es auch in der Männerwelt sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz gibt. Meistens betrifft dieses Thema am Arbeitsplatz allerdings eher die Frauen.
Immer wieder werde ich in meinen Seminaren darauf angesprochen, wie man als Frau korrekt auf die "Anmache" oder Distanzlosigkeit einiger Kollegen oder Kunden reagiert. Was mache ich, wenn mich mein Kollege oder Chef über den Besprechungstisch hinweg anzwinkert? Wie gehe ich mit einer Einladung zum Abendessen um, die nach einem Stelldichein riecht?
So geht es vielen Frauen. Wir sind zum einen perplex und völlig überrollt, denken gar nicht, dass so etwas heute noch möglich ist. Zum anderen handelt es sich oft um den Chef oder den wichtigen Kunden, denen man ja nicht einfach eine Ohrfeige verpassen kann. Oder doch?
Sexistische Kommentare
Eine Teilnehmerin erzählte, dass Sie bei einem anderen Kollegen mit ein paar Vorschlägen zu einem neuen Projekt nicht weitergekommen sei. Daraufhin ihr Chef, der dabeistand: "Dann legen Sie doch etwas Lippenstift auf und versuchen Sie es noch einmal."
In solchen Fällen ist oft Schlagfertigkeit gefragt. Nur wer kann so schnell einen passenden Konter entgegnen? "Daran hatte ich auch schon gedacht." Oder: "Ich wollte es erstmal mit der professionellen Variante versuchen."
Grundsätzlich können Sie immer fragen, ob der Kommentar gerade ernst gemeint war. Und dann in so einem Tonfall, dass Ihre Botschaft bzw. Entrüstung klar ankommt, aber nicht zickig wirkt. Gerne kann man den Chef auch später auf die Situation ansprechen, wenn man sich ein wenig gefangen hat. Oder eben einfach "überhören", solange so etwas nicht täglich vorkommt.