Facebook-Workshop
So starten Sie bei Facebook durch
Da Facebook auf Werbe-Einnahmen angewiesen ist, können Sie leider nicht jede Form von Werbung abschalten. Die Plattform speichert und nutzt Ihre Daten, um Ihnen personifizierte Anzeige schicken zu können. Das hierbei verwendete Verfahren basiert auf einer Zuordnung Ihrer Person in kategorisierte Zielgruppen: Sollten Sie beispielsweise 40 Jahre alt sein und AC/DC mögen, würden Sie in der Gruppe "Hard Rock" als eine Person im Alter zwischen 35 und 45 Jahren erfasst - wir kennen die genauen Gruppen und Altersspannen nicht, es geht hier schlicht um das Prinzip. Folglich dürfen Sie auch mit Werbung zu Alice Cooper und anderen artverwandten Künstlern rechnen. Weitere anschauliche Beispiele listet Facebook übrigens auf dieser Infoseite auf.
Davon abgesehen gibt die Plattform an, Ihre Daten zur internen Analyse und Marktforschung zu verwenden. Dies ist prinzipiell nicht unüblich, schließlich möchte jedes Unternehmen die eigenen Produkte verbessern und ist daher auf aussagekräftige Statistiken angewiesen. Dass einem Unternehmen dafür jedoch eine Fülle an größtenteils freiwilligen, privaten Angaben der Kundschaft zur Verfügung stehen, ist zugegeben ungewöhnlich.
Facebook verspricht, diese vertraulich zu behandeln. Mancheiner könnte diese Aussage allerdings anzweifeln: der sechste Punkt der Richtlinien räumt Facebook unter anderem das Recht ein, Ihre Daten eingeschränkt an Kooperationspartner zu übermitteln, damit diese das Unternehmen bei der Marktforschung unterstützen. Dabei übermittelt Facebook angeblich so genannte Makrodaten, die die individuelle Privatssphäre schützen sollen: Grob umrissen werden Sie dabei, wie oben bereits dargestellt, bestimmten Gruppen zugeordnet und anschließend mit allen anderen, auf die das Kriterium ebenfalls zutrifft, durchgezählt - der Statistiker spricht hierbei von Aggregaten.
Facebook steckt Sie in eine Schublade
So bekommt das externe Marktforschungsteam lediglich mitgeteilt, dass beispielsweise 50 Millionen Benutzer ein Alter zwischen 35 und 45 Jahren aufweisen sowie dass insgesamt 20 Millionen Benutzer unabhängig von ihrem Alter "Hard Rock" mögen. Somit wäre es anhand dieser Informationen nicht mehr möglich, Ihnen individuell nachzuweisen, dass Sie tatsächlich diese Musik hören. Der Datensatz wäre also hinreichend anoymisiert worden. Da es bei solchen Verfahren zahlreiche Vor- und Zwischenstufen gibt, und mit jeder weiteren Maßnahme, die zu Ihrer Anyomität beiträgt, detaillierte Informationen verloren gehen, die Facebook nutzen könnte, steht die Frage im Raum, ob sich die Plattform tatsächlich an ihr obiges Versprechen gebunden fühlt.
Im Gegensatz zur internen Nutzung Ihrer Daten regelt Facebook den Zugriff durch Dritte vergleichsweise streng und zumindest vorrangig transparent: Anderen Firmen steht es frei, Applikationen für die Plattform anzubieten. Sofern diese Ihre persönlichen Angaben benötigen, erscheint zunächst ein neues Fenster, in dem um Erlaubnis gebeten wird. Zudem sind die Hersteller verpflichtet, Ihnen diejenigen Daten zu nennen, auf die Sie sich Zugriff erbitten. Sollten Sie dem nicht zustimmen, kommen der Anbieter der Applikation auch nicht an Ihre Daten heran. Stimmen Sie dem Zugriff dagegen zu, so stehen ihm Daten im Grunde auch für anderweitige Zwecke zur Verfügung - derartiges lässt sich praktisch nicht mehr kontrollieren. Überlegen Sie sich also bitte im Voraus, ob Sie den jeweiligen Anbieter für vertrauenswürdig halten.
Schließlich merkt Facebook an, dass das Unternehmen nicht kontrollieren kann, wie andere Benutzer der Plattform mit Ihren Daten umgehen. Folglich warnt die Plattform vor inhärenten Sicherheitsrisiken beim privaten Informationsaustausch. Den einzig wirklich funktionierenden Schutz gegen einen derartigen Missbrauch stellt schlicht Ihre eigene Vorsicht dar: Stellen Sie nur diejenigen Personen Ihre privaten Angaben zur Verfügung, denen Sie einen sorgsamen Umgang zutrauen respektive definieren Sie individuelle Zugangsrechte.