Rühren, schöpfen, servieren
SOA-Serie Teil III: Die Services
Managed Evolution als Kompromiss
Ein Top-down-Ansatz würde auf dieser Basis mit einer Reihe von Schlüsselprojekten starten, in denen Kern-Services der künftigen SOA gezielt realisiert werden. Im Gegensatz dazu würden bei einem Bottom-up-Ansatz Services eher aus den unmittelbaren Anforderungen von Projekten realisiert. Beide Ansätze haben Vor- und Nachteile, wie zum Beispiel hohe Initialkosten auf der einen oder die Gefahr einer unvollständig ausgebildeten SOA auf der anderen Seite. Die Deutsche Post verbindet daher beide Ansätze und treibt SOA im Rahmen der bereits erwähnten Strategie der Managed Evolution voran.
Services werden dabei nicht durch dezidierte SOA-Projekte realisiert, sondern sehr stark aus Einzelprojekten heraus, die mit oder ohne SOA ohnehin gestartet worden wären. Jedes dieser ProjekteProjekte wird aus dem Business getrieben und erzeugt unmittelbaren Geschäftsnutzen. Das Service-Management übernimmt dabei eine koordinierende Funktion. Es sorgt dafür, dass in jedem Projekt nach Möglichkeit Services implementiert oder vorhandene Services wiederverwendet werden. Das Zielportfolio gewinnt dabei immer weiter an Substanz, strategische SOA-Integrationsziele werden auf evolutionärem Weg erreicht. Alles zu Projekte auf CIO.de
Services unterliegen einem Lifecycle
Dies macht ein Lifecycle-Management erforderlich, das die Entwicklung von Services über die Zeit hinweg verfolgt. Handwerkliche Basis des Lifecycle-Managements sind fachliche und technische Repositories, die eine Versionskontrolle möglich machen. Auf der strategischen Ebene fungiert das Zielportfolio als Maßstab, an dem die Weiterentwicklung von Services ausgerichtet werden kann. Eine isolierte Betrachtung einzelner Services, ohne den Kontext des Portfolios, kann hingegen leicht zu Fehlentwicklungen führen.
Hierbei explizit angesprochen sind auch Fragen nach der richtigen Service-Granularität. Diese zu erzielen erfordert im Kern ein effektives Service-Portfoliound Lifecycle-Management, das auf SOA-Prinzipien fußt. Das Bestreben nach semantischer Integration des Portfolios sorgt dabei dafür, dass fachliche Funktionalität vereinheitlicht und somit einer potenziellen Überlappung von Services entgegengewirkt wird. Im Umkehrschluss wird durch die Umsetzung von loser Kopplung vermieden, dass eine überbordende Anzahl von Services entsteht.
Neben den auf das Service-Portfolio bezogenen Aktivitäten besitzt das Service-Management eine stark ausgeprägte fachliche Dimension. In enger Zusammenarbeit mit dem Business umfasst dies zum Beispiel die Definition von Service-Ownership oder die Entwicklung geeigneter Budgetierungsmodelle für die Realisierung von Services. Auch die Umsetzung von Services beginnt mit der fachlichen Spezifikation und mündet - bei der Deutschen Post im Rahmen einer definierten Service-Design-Toolchain - später in der technischen Spezifikation und Realisierung.