Projekt in Niedersachsen
Software soll Ermittlern gegen Cybercrime helfen
Schadsoftware, Datenklau oder Betrug mit Kryptowährung: Niedersachsens Ermittler können künftig besser auf die schnelle Entwicklung der Internetkriminalität reagieren. Mit einem digitalen Assistenten sollen schon die ersten Ermittlungsmaßnahmen effizienter und zielgerichteter werden, wie das Innenministerium am Dienstag mitteilte. Der sogenannte Cyberguide soll vor allem Beamten bei der Anzeigenaufnahme helfen, die sonst eher nicht mit Internetkriminalität beschäftigt sind.
Der in Braunschweig entwickelte Cyberguide sei bundesweit ein neues Instrument, sagte Innenminister Boris Pistorius bei der Vorstellung. Die Software werde keine Fälle lösen, sie helfe aber dabei, schneller zu agieren, sagte der Minister zur Einordnung. Der digitale Assistent helfe mit geschickter Fragestellung und integrierter Lotsenfunktion, teilte das Ministerium mit. Das System wurde demnach in elf Inspektionen erprobt und ist seit Mai landesweit im Einsatz.
IP-Adressen sichern
"Je besser die Qualität einer Anzeige ist, desto besser sind auch die Aufklärungschancen", sagte der Projektverantwortliche Alexander Eckert. Das System erkenne aus den ersten Angaben mögliche Sofortmaßnahmen. So könnten etwa Rückholungen von nicht autorisierten Kontoabbuchungen noch möglich sein. Die Ermittler hoffen, dass aufwendige Nacharbeit ausbleibt, wenn wertvolle Daten wie IP-Adressen häufiger gesichert werden.
Die reinen Projektkosten bezifferten die Verantwortlichen nur mit etwas mehr als 200.000 Euro. Anfragen aus anderen Bundesländern liegen dem Projektteam zufolge schon vor. (dpa/ms/rs)