Mehr IT-Dynamik durch Baukasten-Prinzip
Software-Systeme in kleinen Service-Happen
Doch es braucht Zeit, bis durchgängige Prozessinnovationen greifen – Strnadl: "Da geht es um Jahreszyklen.“ SAP beispielsweise rechne erst in einigen Jahren – 2009/2010 – mit neuen Produkten. Auch die Software AG, erster Verfechter der SOA-Idee am Markt, habe einen Zyklus von mehreren Jahren bis zum Release neuer, an den Marktbedürfnissen orientierter Produkte durchlaufen, betont er.
Daraus ergibt sich zwingend eine weitere unabdingbare Voraussetzung für die vollständige Optimierung der Geschäftsprozesse – nämlich Kontinuität im Management: "Wechseln die Manager alle zwei Jahre, dann wird es nichts“, bringt es Strnadl unmissverständlich auf den Punkt. Zudem müssten die Manager selbst Geduld aufbringen hinsichtlich der Verhaltensänderung ihrer Mitarbeiter. "Den Widerstand von Organisation aufzubrechen, ist manchmal mehr Aufwand als die Technologieinnovation. Da menschelt es“, kommentiert er die Praxis.
Effiziente Prozesse = Kostenreduzierung
Die Optimierung der Kernprozesse zahlt sich offenbar aus, sonst würden nicht drei Viertel der Unternehmen laut Yankee Group in SOA investieren. Strnadl dazu: "30 Prozent Verbesserung sind drinnen. Diese Prozesse gibt es.“ Der Nutzen liege in effizienteren Geschäftsprozessen, die in der Folge zur Kostenreduzierung führen. Das bedeutet aber auch, dass sich der Return of Investment (ROIROI) nur bei den Fachabteilungen einstellt – und nicht in den IT-Abteilungen! Alles zu ROI auf CIO.de
Optimierungen könnten sogar zu Mehraufwänden in der IT führen. „Redet man nur mit der IT, bekommt man die Sache nie durch“, erklärt er. Auch deswegen nicht, da man der IT die Herrschaft über die Prozesse entziehe und naturgemäß auf große Widerstände stoße. "Wir sprechen zuerst mit den Fachbereichen. Danach versuchen wir, die IT rasch nachzuziehen", skizziert er die Strategie bei Projektrealisierungen. Johannes Schwandegger, Vorstand der Eisenstädter Icodex, sieht es ähnlich: "Die Fachabteilung ist der Prozess-Owner, die IT stellt als Betreiber sämtliche Daten zur Verfügung."
Informationen strukturieren
BPM ohne entsprechende Software scheint heutzutage unmöglich, schon allein wegen der Komplexität und des Zeitdrucks. "Typischerweise liegen in Unternehmen sehr viele Kennzahlen herum. Tools helfen dabei, diese zu strukturieren, und unterstützen auch das Informations-Management durch übersichtliche Reporting-Funktionen“, hebt Robert Strobl von der BOC Unternehmensberatung deren Nutzen hervor. Schwandegger steckt das mögliche Rationalisierungspotenzial ab: "Der IT-Aufwand hat sich bei unseren Projekten in Einzelfällen sogar um bis zu 60 Prozent reduziert.“ Angesichts derartiger Zahlen sollte es nicht schwer fallen, bei Geschäftsleitungen auf weit offene Ohren zu stoßen.