Die neue Währung sind Firmendaten
Spam lohnt nicht mehr
Es klingt nach einer guten Nachricht: Die Zahl der weltweit versendeten Spam-Nachrichten ist nach Angaben von Sicherheitsanbieter Symantec im Vergleich zum Höchststand im Juli 2010 um knapp 83 Prozent gefallen. Wurden vor Jahresfrist noch jeden Tag 230 Milliarden Müll-Mails in Umlauf gebracht, betrug die Zahl im Juni dieses Jahres "nur noch" 39,2 Milliarden. Die Zahl von Juli 2010 entspricht übrigens einem Anteil am Gesamtaufkommen an Mails von 90 Prozent, während die aktuelle "nur noch" 72,9 Prozent ausmacht.
Aber ist das wirklich eine gute Nachricht? Zunächst einmal legen die aktuellen Zahlen im Vergleich zum Vorjahr den Schluss nahe, dass sich der Versand von Spam nicht mehr lohnt. Wäre ja auch logisch, denn es ist ein absolutes Rätsel, warum überhaupt jemand auf Mails hereinfällt, die in der Rechtschreibung auf dem Stand eines Sechsjährigen stehen und vom Inhalt her Grimms Märchen nicht unähnlich sind.
Zum Geschäftserfolg dennoch beigetragen hat die schier unglaubliche Menge von Mails, deren Versand die Spammer nichts kostet. Wenn auch nur 0,000001 Prozent aller Angeschriebenen etwas aus dem Ramschbestand der Spammer ordern oder ihre Ersparnisse einem afrikanischen Prinzen zur Verfügung stellen würden, wären das immer noch 230.000 Betrogene - genug für gute Geschäfte. Selbst bei den lediglich 39,2 Milliarden Spam-Mails bleiben nach dieser Rechnung noch knapp 40.000 Kunden übrig, und das würde immer noch reichen.
Allerdings scheint ein Grund für den drastischen Rückgang zu sein, dass zwei der aktivsten Spam-Versender ihre Arbeit eingestellt haben: SpamIt und Rustock. Das russische Netzwerk SpamIt wurde offenbar von den Ermittlungsbehörden seines Protagonisten Igor A Gusev beraubt, während Rustock nach Angaben von Microsoft von der hauseigenen Digital Crimes Unit außer Gefecht gesetzt wurde. Seitdem, hat Symantec boebachtet, haben auch andere Botnets ihre Spam-Aktivitäten reduziert. Bagle etwa verschickte im Juni 2011 nicht mehr 8,31 Milliarden Werbemails täglich, sondern "nur noch" 1,6 Milliarden. Möglicherweise, schreibt Symantec, halten andere nun den Kopf unten, um nicht ebenfalls zu riskieren, enttarnt zu werden.