Virtualisierung läuft schleppend an

Speicher-Strategien der Top-Unternehmen

14.03.2007
Von Reinhold Hölbling

Im Herbst 2006 erstellte MBmedien die Studie „Der deutsche Storage- und Data-Center-Markt“. Dazu wurden knapp 1300 IT-Entscheider in 623 Unternehmen im Enterprise- und gehobenen Midmarket-Bereich unterschiedlicher Branchen befragt. Die Ergebnisse der Studie, die auch in vertikale Marktgegebenheiten selektiert, resultieren aus den Antworten von 852 IT-Führungskräften sowie zusätzlichen Recherchen.

Hinsichtlich des Themas Speichervirtualisierung bestätigt das Ergebnis den Trend der "Top 100"-Befragung: 42 Prozent gaben an, diese Technologie bereits teilweise oder gar komplett eingeführt zu haben. 17 Prozent wollen sie in den nächsten sechs bis zwölf Monaten implementieren. Demgegenüber stehen 42 Prozent, für die dieses Thema keine Praxisrelevanz hat. Das Gros der befragten Unternehmen (76 Prozent) verfügt im Übrigen über eine Storage-Kapazität von bis zu 24 TByte. Außerdem gibt die Studie Aufschluss über das "Storage-Denken" in verschiedenen vertikalen Märkten. Dazu nachfolgend einige Beispiele.

Handel fehlt Speicherstrategie

Im Retail-Markt stehen einem überaus starken und bestens ausgerüsteten Enterprise-Segment (hohes Aufkommen von Rechenzentren mit ausgebauten Storage-Kapazitäten) ein schwaches Mittelfeld und ein durch niedrige IT-Investitionsbudgets gebeuteltes Low-End gegenüber, wo kaum nennenswerte Speichernetzwerk-Installationen zu finden sind - so lautet ein Ergebnis der MBmedien-Retail-IT-Studie von November 2006. Laut dieser Studie haben bislang etwa zwei Drittel der befragten Handelsunternehmen noch keine Investitionen in Speicherinfrastruktur vorgenommen und werden dies in absehbarer Zeit auch nicht in nennenswerter Form tun, wie weitere Marktanalysten in ihren Untersuchungen bestätigen.

In der gesamten deutschen Unternehmenslandschaft gibt es kaum ein so deutliches Gefälle von Investitionsfreudigkeit wie im Retail-Markt. Der Blick auf die genutzten Betriebssysteme macht dies sehr augenfällig. Während etwa ein Drittel der Unternehmen auf Linux setzt, hat fast die Hälfte noch DOS auf ihren Rechnern im Einsatz. Eine markante Änderung dieser Situation ist nicht in greifbarer Nähe. Einige Marktbeobachter rechnen allerdings mit einem baldigen Aufbruch des IT-Investitionsstaus in diesem Vertical. Die Befragung von Enterprise- und Midmarket-Handelsunternehmen im Rahmen der MBmedien Studie "Der deutsche Storage- und Data-Center-Markt" bestätigt eine im Branchenvergleich eher zurückhaltende Nutzung von Storage-Lösungen (51 Prozent der Befragten).

Die Einführung neuer Storage-Network-Technologien in Retail Data Centers ist ein Spiegelbild der allgemeinen IT-Situation in dieser Branche: Die innovativen Enterprise-Unternehmen haben Technologien wie Virtualisierung und Automatisierung zu großen Teilen längst realisiert, hat die MBmedien-Retail-IT-Studie festgestellt, aber das Gros der kleineren Firmen strebt diese Veränderungen erst innerhalb der nächsten 24 bis 36 Monate an. Ähnliche Tendenzen sind in Bezug auf ILM-Strategien festzustellen.

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