Kritik an Führungskräften
Straffe Regeln demotivieren Mitarbeiter
Die Realität entspricht nicht dem glatten Idealbild, das häufig von moderner Unternehmensführung, standardisierten Richtlinien und den Segnungen moderner Technologie gezeichnet wird. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Organisationsberatung ComTeam. Dargelegt wird unter anderem, dass straffe Vorgaben offenbar viele Mitarbeiter demotivieren und dass das Pauken von Compliance-Vorgaben mit E-Learning-Tools in der Praxis nicht funktioniert. Zudem trübt ein verbreitetes Gefühl von Anonymität die Mitarbeiterführung aus der Distanz via virtuelle Kommunikationswege.
Standardisierung und Prozessdefinition werde von der Mehrheit der Führungskräfte zwar befürwortet – unter anderem deshalb, weil man sich bezüglich rechtlicher Vorgaben so auf der sicheren Seite wähnt. „Für zwei Drittel der Mitarbeitenden ist das eigene Unternehmen jedoch bereits heute überorganisiert“, heißt es in der Studie. Befragt wurden von der ComTeam AG Gmund knapp 450 Fach- und Führungskräfte.
Klar definierte Prozesse tragen zwar neben einer Risikominimierung auch dazu bei, dass sich Kunden über höhere Qualität und schnellere Prozesse freuen dürfen. Allerdings leisten sie wenig für die Lösung von Konflikten, moniert ComTeam. Aus Sicht der Mitarbeiter seien sie oft Motivationskiller, die Eigeninitiative und Gestaltungsräume ersticken.
Kritik an Geschäftsführung und mittlerem Management
Unzufrieden sind die Mitarbeiter vor allem damit, wie ihre Chefs mit Regeln und Prozessen umgehen. „Je 80 Prozent trauen dem Mittelmanagement und der Geschäftsleitung nicht zu, für sinnvolle Regeln und angemessene Prozesse im eigenen Unternehmen zu sorgen“, so die Berater.