Boston Consulting
Strategie gegen die Komplexität in der IT
6 Hebel zur Vereinfachung
Die beiden Ansätze lassen sich innerhalb der BCG-Methode auch noch auf andere Weise differenzieren. Die Berater definieren grundsätzlich sechs Hebel zur IT-Vereinfachung. Große Projekte bedienen davon mindestens drei Stück, kleiner gestrickte Initiativen lediglich einen oder zwei. Diese sechs Hebel sind:
1. Intelligentes Demand Management: Hilft laut BCG insbesondere dabei, dass die Fachabteilungen ein klares Verständnis für die benötigten IT-Ressourcen entwickeln. Das führe zu informierten Entscheidungen in diesem Bereich und hebe Effektivität und Effizienz der Nutzung.
2. Anwendungs- und Datenvereinfachung: Damit gemeint sind die KonsolidierungKonsolidierung oder Abwicklung von Anwendungen, die klare Definition von Schnittstellen beziehungsweise ihr Ersatz durch weniger komplexe Alternativen und die Vereinfachung der Datenlandschaft. Alles zu Konsolidierung auf CIO.de
3. Reduzierung der Infrastruktur-Technologie-Struktur: Firmen streben eine Minimierung der einzelnen Konfigurationen von Hardware und Software an, Middleware und Datenbanken inklusive. Außerdem wollen sie den Automatisierungsgrad erhöhen, zum Beispiel durch StandardisierungStandardisierung. Alles zu Standardisierung auf CIO.de
4. Vereinfachte IT-Organisation, passende Skills: Darunter ist zu verstehen, dass die IT-Belegschaft auf eine angemessene Größe gebracht wird. Dabei ist auf das Vorhandensein der passenden Expertise und von digitalen Skills wie Mobile Development und User-Experience Design zu achten.
5. Wirksame Governance, vereinfachte Prozesse: Gute Governance-Modelle positionierten die IT als strategischen Partner der Business-Einheiten und glätteten gleichzeitig die IT-Prozesse, so BCG. Ferner können die Anwendungsentwicklung durch agile Methoden wie etwa Scrum beschleunigt werden.
6. Shared-Services und optimiertes Sourcing: Hier geht es im Kern darum, das Sourcing-Modell auf die Strategie und Anforderungen des Unternehmens optimal zuzuschneiden.
- "Simplify IT" - was BCG empfiehlt
Komplexe IT-Strukturen sind oft unausweichlich, aber auch teuer und behäbig. BCG-Berater geben sechs Tipps, die die IT-Komplexität reduzieren und bis zu 30 Prozent der IT-Kosten einsparen helfen. - 1. Intelligentes Nachfragemanagement
Oft stehen IT-Entscheider vor einem großen Problem: Die Geschäftsleitung verlangt etwa Support oder ein Produkt zu einem Preis, der nicht im Verhältnis steht zum Business Value. Dahinter steckt: IT-Kosten sind oft nicht mehr transparent. "Zwar sinken die Stückkosten in der IT", sagt Grebe. "Aber die vom Geschäft erzeugte Nachfrage, etwa den Speicherbedarf, Emails und so weiter, nimmt Jahr für Jahr zu. Damit steigen letztendlich auch die IT-Gesamtkosten." Doch genau das ist das Problem: "Häufig wird einfach hingenommen, dass die Volumina steigen, obwohl diese oft keinen zusätzlichen Geschäftsnutzen erzeugen", sagt Grebe. - 2. Applikationen abschalten
Vor allem größere Firmen haben oft viel zu viele Anwendungen, die ineffizient und teuer sind. "Oft fällt es den Unternehmen schwer, Applikationen tatsächlich abzuschalten", sagt Grebe. Hier zu reduzieren kann viel bringen: BCG rechnet vor, dass in großen Firmen bis zu 40 Prozent der Anwendungen abgeschaltet werden können. Eine europäische Bank, führt BCG als Beispiel an, stellte fest, dass sie über die Hälfte ihrer mehr als 500 Anwendungen hätte abschaffen können, tatsächlich waren es am Ende 30 Prozent. - 3. Weniger Infrastrukturmuster
Ein weiterer Faktor für Komplexität, zu hohe Kosten und nicht genutzte Economies of Scale: Zu viele verschiedene Konfigurationen der Hardware, Systemsoftware und Middleware. "Viele Unternehmen können die Anzahl ihrer Technologiemuster ohne weiteres um die Hälfte reduzieren", heißt es im Bericht. Das spart bis zu 15 Prozent der IT-Kosten. Als Beispiel führt BCG eine große Produktionsfirma an, die 9000 verschiedene Anwendungen hostete mit insgesamt 1700 verschiedenen Installationen. Das bremste die Firma erheblich. - 4. Eine vereinfachte IT-Organisation
Diese Maßnahme könnte für einige IT-Manager ein zu heißes Eisen sein: Die Berater von BCG rechnen mit bis zu 30 Prozent Einsparpotenzial im IT-Management-Bereich. Oft sind Aufgabenbereiche fragmentiert und in unterschiedlichen Abteilungen angesiedelt. Komplexität hat eben nicht immer nur mit der Technik zu tun: Oft sind die Abteilungen nicht nach den Prinzipien Govern, Plan und Run klar getrennt, sondern vermischt. CIOs sollten Abteilungen neu aufstellen, Arbeitsgruppen neu definieren und ihnen andere Funktionen zuteilen, um Kompetenzen zu bündeln. - 5. Effektivere Governance und schlanke Prozesse
Ein Problem, das nicht nur die IT betrifft: Entscheidungen werden in Firmen oft nicht ganzheitlich, sondern in Silo-Strukturen getroffen. "Das Vereinfachungspotenzial von IT-Prozessen durch die Lean-Methodik ist erheblich, etwa in der Anwendungsentwicklung. Hier ist eine Zeitersparnis von bis zu 60 Prozent möglich", betont Grebe. In Prozessen können oft Schleifen eliminiert werden. Nur mit klaren und transparenten Zielsetzungen ist so eine Verschlankung zu erreichen. - 6. Shared-Services-Modelle und optimiertes Sourcing
Einige Firmen haben eine dezentralisierte IT. Das führt zu Ineffizienzen und Redundanzen. Shared-Service-Center können eine Lösung sein. "In den Firmen selbst gibt es in der Regel so viel Simplifizierungspotenzial, dass Outsourcing erst im zweiten Schritt in Betracht gezogen werden sollte", sagt er. Doch generell möchte Grebe nicht davon sprechen, die IT großflächig auszulagern, um Komplexität zu vermeiden.