Elektronische Gesundheitskarte
Streit nach neuer Sicherheitslücke
Die Gematik und die Politik
Um die Umsetzung der eGK voranzutreiben und in der Praxis durchzuführen, war schon vor Jahren die Betreibergesellschaft Gematik gegründet worden. Gesellschafter der Gematik sind die "Spitzenorganisationen der Leistungserbringer und Kostenträger im deutschen Gesundheitswesen“ wie zum Beispiel Ärztekammern, Apothekerverband oder Deutsche Krankenhausgesellschaft. Laut einem Bericht der Frankfurter Rundschau wurde tatsächlich bei einer Überprüfung eine Sicherheitslücke in der Software der Kartenlesegeräte entdeckt: Das gehe aus einer Beschlussvorlage für die Gesellschafter der Gematik hervor.
Demnach hätten Angreifer die Lücke nutzen können, um PIN-Nummern zu entwenden. Diese Eingabe ist von Ärzten und Patienten notwendig, wenn sie bestimmte Funktionen der Karte nutzen wollen. Hacker hätten damit Zugriff auf sensible Patientendaten erhalten können.
Es ist also wohl doch etwas dran gewesen an den Meldungen über die Sicherheitslücke. Allerdings fällt es selbst professionellen Beobachtern und sogar Teilnehmern des deutschen Gesundheitswesens nicht immer ganz leicht, sich in dem Dschungel von Interessensverbänden und gegenseitigen Schuldzuweisungen zurecht zu finden.
Ob das alles zur Vertrauensbildung bei Ärzten und Patienten beiträgt, kann bezweifelt werden. Die eGK sollte ja nach diversen, jahrelangen Anlaufschwierigkeiten ab Oktober an alle gesetzlich Krankenversicherten ausgegeben werden. Zum Jahresende sollte ein Quorum von zehn Prozent erreicht werden: Benützen nicht mindestens so viele gesetzlich Versicherte die neue Karte, werden den Krankenkassen zwei Prozent ihrer Verwaltungsausgaben gekürzt. Damit geht es auch um eine Strafandrohung in Millionenhöhe. Und um einen deutlichen Druck von oben – von der Bundesregierung –, endlich mit der eGK zu starten.
Ein entsprechender Beschluss war noch vom ehemaligen Gesundheitsminister Rösler getroffen worden. Aber der hat das Haus ja schon wieder verlassen.