Cloud-Anbieter im Profil
T-Systems - mit vier IaaS-Plattformen gegen AWS und Co.
René Büst ist Research Director in Gartners Managed Business and Technology Services Team mit Hauptfokus auf Infrastructure Services & Digital Operations. Er analysiert Entwicklungen im Bereich Cloud Computing (Anbieter von Managed Cloud-Services und Public Cloud sowie Cloud-Strategien wie IaaS, PaaS und Multicloud), digitale Infrastrukturen und Managed Services sowie den Einfluss der digitalen Transformation auf die IT. Seit Mitte der 90er Jahre konzentriert sich Herr Büst auf den strategischen Einsatz der IT in Unternehmen und setzt sich mit deren Einfluss auf unsere Gesellschaft sowie disruptiven Technologien auseinander.
Microsoft Azure
Im Rahmen seiner Cloud-Strategie für den deutschen Markt hat Microsoft im März 2016 offiziell die Technical Preview seiner Cloud-Region (bestehend aus zwei Rechenzentren) für Deutschland vorgestellt. Als Teil dieser Strategie gibt Microsoft sämtliche Zugriffskontrollen auf physischer und technischer Ebene, sowie den Aufbau und die Wartung der Cloud-Infrastruktur an einen sogenannten unabhängigen deutschen "Datentreuhänder" in Persona von T-Systems ab. Das bedeutet, dass T-Systems zu 100 Prozent für den Betrieb (inklusive dem Ausrollen neuer Microsoft Cloud-Services, Updates etc.) der Microsoft Cloud in Deutschland verantwortlich ist.
T-Systems verantwortet zudem den Schutz der Kundendaten und den Zugriff auf diese. Weiterhin überwachtT-Systems die Hardware, auf der die Kundendaten in den Rechenzentren liegen, für welche die global einheitlichen Standards von Microsoft hinsichtlich Sicherheit und Betrieb gelten. Auch die Anbindung läuft über das Netz der Telekom. Vor allem aber werden Kunden zusätzlich zu ihrem Vertrag mit Microsoft einen Anhang über den Schutz ihrer Daten durch T-Systems unterzeichnen. Microsoft hat demnach keinen Zugriff auf die Daten, sofern T-Systems oder der Kunde dies nicht gestatten.
Entscheidungshilfe: Welche Telekom-Cloud ist die richtige?
Mit dem breiten Portfolio an IaaS-Angeboten ist T-Systems derzeit der einzige Cloud-Anbieter im europäischen Markt, der in der Lage ist, seinen Kunden für unterschiedliche Anwendungsfälle eine Cloud-Infrastruktur bereitzustellen. Allerdings sorgt diese Angebotsbreite auch für entsprechende Herausforderungen auf Kundenseite. Für welche Infrastruktur beziehungsweise Plattform sollte sich ein potentieller Kunde nun entscheiden, um seine Workloads zukünftig bei T-Systems zu betreiben? Hier eine kurze Entscheidungshilfe:
DSI vCloud
Ideal für VMware-basierte Workloads;
Gut für den Betrieb von Legacy und "traditionellen" Applikationen;
Ideal für hybride Cloud-Architekturen mit bestehenden VMware-Infrastrukturen.
DSI Intercloud
Hohe Performance, Skalierbarkeit und Sicherheit mit der Möglichkeit einer globalen Skalierbarkeit;
Großes Partnernetzwerk mit vielen Apps und erfolgreichen Kunden-Cases;
Ideal für Telko-und kommunikationsnahe Workloads.
Open Telekom Cloud (OTC)
Ideal, um deutsche Kunden zu erreichen;
Besonders für kostensensitive Workloads geeignet;
Gut für hybride Cloud-Architekturen mit anderen Public Cloud-Infrastrukturen.
Microsoft Azure
Eignet sich besonders zur Umsetzung von IoT-Szenarien;
Wenn Compliance und Datenschutz entscheidend sind, ist Azure erste Wahl unter den Public Clouds;
Ideal für hybride Cloud-Architekturen mit bestehenden Microsoft-Infrastrukturen.
Eines vorweg - bei dem T-Systems Cloud-Portfolio sollten sich Kunden darüber im Klaren sein, dass die technischen Innovationen von den Technologiepartnern und nicht von T-Systems selbst kommen. Aus reiner T-Systems Perspektive hat die Open Telekom Cloud (OTC) aktuell die besten Voraussetzungen, um sich erfolgreich am Markt zu platzieren. Dies hat mehrere Gründe: Geht es um neue Funktionen, ist zwar Huawei für die Implementierung zuständig. Allerdings kann T-Systems seinem Partner mehr oder minder "diktieren", was in Zukunft passieren soll. Hinzu kommt, dass die OTC jetzt schon das am weitesten entwickelte IaaS-Angebot im T-Systems Portfolio darstellt, und für die Zukunft bereits weitere neue Services und Funktionen in der Planung sind.
Die DSI vCloud eignet sich vor allem für bestehende VMware Workloads und wird in der Zukunft für Cloud-native Applikationen keine Rolle mehr spielen.
Die zunächst vielversprechend angekündigte DSI Intercloud hängt aus technologischer Sicht den Möglichkeiten einer aktuellen OpenStack-Implementierung weit hinterher. Dies hat den Grund, dass T-Systems kein eigenes Entwicklerteam für die Intercloud besitzt und damit keinen direkten Einfluss auf die Weiterentwicklung der Intercloud nehmen kann. Stattdessen ist T-Systems zu 100 Prozent auf seinen Technologiepartner Cisco beziehungsweise das Intercloud Ökosystem angewiesen, welche neue Funktionen und Services nur global zur Verfügung stellen.