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Führungsanspruch ungeklärt

T-Systems und Atos Origin: Ehe mit Rollenkonflikt

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
T-Systems und Atos Origin schweigen hartnäckig, während die Branche über ein geplantes Gemeinschaftsunternehmen der beiden Häuser diskutiert. Überrascht ist keiner, hatte es zwischen den Playern doch schon Kontakt gegeben, als Atos zeitgleich mit Siemens wegen SBS Gespräche führte. Analysten sehen eine mögliche Verbindung aber eher als Vernunftehe denn als Liebesheirat. Wenn die klappt, wären Synergieeffekte möglich.

Nach den Worten von Tobias Ortwein, Geschäftsführer von Pierre Audoin Consultants, steht vor einem Gemeinschaftsunternehmen die Klärung relevanter Punkte an. So arbeiten bei T-Systems in einigen Bereichen noch immer zahlreiche Beamte - fraglich, wer die übernehmen soll. Für die Deutschen wäre es fatal, den ehemaligen Debis-Teil abzugeben und die Beamten zu behalten. Mehr Erfolg verspräche, was Siemens mit SBS vorgemacht hat, also die Konzentration auf einzelne Branchen.

Kopfzerbrechen wird den Unternehmen nach der Analyse von Ortwein auch die grundsätzliche Frage der Rollenverteilung bereiten - die Franzosen um den Vorstandsvorsitzenden Bernard Bourigeaud dürften kaum bereit sein, sich in die zweite Reihe zu stellen. Dazu gehört zum Beispiel, dass Atos Origin bisher gern auf dem Firmensitz Paris insistiert hat. Ob der Führungsanspruch durchsetzbar ist, mag angesichts des in diesem Jahr gesunkenen Aktienkurses und des damit verbundenen Kapitalverlustes dahingestellt sein - sicher ist, dass Bernard Bourigeaud kaum seine Mentalität ändern wird.

Das denkt auch Thomas Reuner, Research Director bei IDC. Dennoch: Wenn sich die Partner zusammenraufen, könnten beide von Synergie-Effekten profitieren. Atos Origin ist vor allem nach der Übernahme des Karstadt-Quelle-Rechenzentrums im IT-Bereich stärker, T-Systems in der Telco-Sparte.

Diese beiden Felder zusammenzuführen, haben die Deutschen unter dem Stichwort Konvergenz aus eigener Kraft versucht. Offenbar zu früh, so die Einschätzung von Thomas Reuner.

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