Plötzlich Chef
Tschüss Kollegen, Hallo Chefposten!
Phase 2: Die Vorstellung
Wie stelle ich mich meinen Kollegen als neuen Chef vor?
Es klingt selbstverständlich, wird aber oft falsch gemacht: Verkünden Sie Ihren Aufstieg nicht per E-Mail oder am schwarzen Brett. "Chefs, die ihre Beförderung nicht persönlich kommunizieren, sind meist zu feige und trauen sich nicht den ehemaligen Kollegen gegenüber zu treten", sagt die Autorin Kohlmann-Scheerer. Dabei sorgt gerade die schriftliche Benachrichtigung für Unmut und Unsicherheiten. Besser: Die offizielle Einführung sollte durch einen Mitarbeiter der nächsthöheren Führungsebene erfolgen. Nur so werden künftige Kompetenzbereiche klar abgesteckt und Unsicherheiten aus dem Weg geräumt.
Sie sollten aber auch ein paar eigene Worte vorbereiten. "Ganz am Anfang muss ich mich für meine Mitarbeiter positionieren: Was sind meine Werte? Wofür stehe ich? Was ist meine Haltung?", sagt Trainer Frank Stöckler. Wichtig ist auch die künftige Ansprache im Team: Duzen oder Siezen? Wer bereits beim Du ist, sollte das nachträglich auch nicht ändern. "Das wäre ein zu harter Schnitt", sagt Berater Stöckler. Neue Mitarbeiter sollten hingegen mit dem Sie beginnen.
- Falsche Form der Kritik
Auf einer unsachlichen Ebene werden nur negative Aspekte beleuchtet. - Fehlende Mitsprache
Bei Änderungen kann der Mitarbeiter nicht ausreichend mitreden. - Unklare Anweisungen
Arbeitsaufträge werden nicht klar definiert und mitgeteilt. - Überheblichkeit
Der Vorgesetzte tritt auf unnötige Weise überheblich auf. - Zeitmangel
Das Gespräch findet unter Zeitdruck und Hektik statt.
Phase 3: Das Mitarbeitergespräch
Wann, was und mit wem?
Expertin Dagmar Kohlmann-Scheerer rät die Einzelgespräche erst nach einem halben Jahr zu führen: "So gibt man beiden Seiten die Chance sich in der neuen Situation einzuleben." Ein Gespräch im ganzen Team sollte jedoch früher stattfinden, denn so können Sie mit ersten Führungskompetenzen überzeugen: Transparenz und Motivation. Sie zeigen Transparenz weil alle Kollegen die gleichen Informationen erhalten. Sie motivieren, indem Sie ihre Mitarbeiter in Problemstellungen mit einbeziehen. Das Teamtreffen bietet außerdem auch die Chance simple Verhaltensregeln aufzustellen. "Es klingt trivial, aber wenn man verabredet: Bürotür geschlossen = Ich bin beschäftigt, kann das unnötige Konflikte vermeiden", sagt die Autorin Dagmar Kohlmann-Scheerer.
Geht es dann in die Einzelgespräche rät Frank Stöckler dazu, verbindliche Ziele festzulegen. Zum Beispiel in Form eines Drei-Monats-Plans, außerdem kann erstes Feedback ausgetauscht werden. Dabei ist es wichtig erst als Chef die eigenen Positionen klar zu machen und im zweiten Schritt zu fragen, was sich der Mitarbeiter vorstellt, ändern möchte oder so bleiben kann.