Strategien


Strategie der kleinen Schritte

Ullstein-CTO Philipzen digitalisiert Kernprozesse

21.12.2020
Karen Funk ist freie IT-Fachjournalistin und Autorin. Bis Mai 2024 war sie Redakteurin beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Zudem leitete sie 17 Jahre lang den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT und für digitale Bildung ein. 2024 erschien ihr Buch "Hack the world a better place: So gestalten Unternehmen die Zukunft", das sie mit Julia Freudenberg, Geschäftsführerin der Hacker School, zum Thema Corporate Volunteering geschrieben hat.
Komplexe Digitalvorhaben schnell umzusetzen, ist nicht immer erfolgreich. Wie ihre Strategie für 2021 aussieht, erklärt Michaela Philipzen, scheidende CTO der Ullstein Buchverlage.

Frau Philipzen, was nehmen Sie aus diesem Jahr mit?

Michaela Philipzen: Die durch Corona erzwungene Techniknutzung hat unter anderem gezeigt, dass wir weniger die großen Innovationen als die nahliegenden Kernprozesse stärker in den Blick unserer Digitalisierungsmaßnahmen rücken sollten. In der Vergangenheit haben wir uns zu sehr der Illusion hingegeben, dass einzelne Unternehmen komplexe Digitalvorhaben erfolgreich meistern könnten. Die Enttäuschung über misslungene ProjekteProjekte sitzt uns noch in den Knochen. Alles zu Projekte auf CIO.de

Was hat Sie überrascht?

Michaela Philipzen: Sehr erfreulich war zu erkennen, wie unentbehrlich und nachhaltig sich unsere IT-Strategie - maximale Mobilität anzustreben - in der Krise unmittelbar ausgezahlt hat. Positiv überrascht waren wir zudem von der breiten Akzeptanz und Experimentierfreude mit den mobilen Möglichkeiten, die wir im Kollegenkreis vorgefunden haben.

Michaela Philipzen, CTO beim Ullstein Verlag: "Unsere IT-Strategie hat sich besonders in der Krise bezahlt gemacht."
Michaela Philipzen, CTO beim Ullstein Verlag: "Unsere IT-Strategie hat sich besonders in der Krise bezahlt gemacht."
Foto: Max Zerrahn

Wo sehen Sie die Führungskräfte in der Pflicht?

Michaela Philipzen: Ich wünsche mir wieder mehr Mut und Optimismus, dass eine solide DigitalisierungDigitalisierung den überlebensnotwendigen Grundstock für die unternehmerische Zukunft bedeutet. Sich mit Demut und Ernsthaftigkeit den "kleinen Schritten" widmen, könnte die entscheidenden Effekte auf die Unternehmenskultur haben. Diese große Verantwortung anzunehmen und frei von Konventionen zu gestalten - das wünsche ich mir von Entscheidern. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

Was haben Sie sich für 2021 vorgenommen?

Michaela Philipzen: Mein ganz persönliches Ziel ist es, die Kommunikation und den Wissenstransfer über Technologie zu verbessern. Auch damit weniger wertvolle Zeit und Energie für den Umgang mit menschlichen Widerständen in der Organisation verloren gehen müssen.

In vier Stunden zum Buch

Philipzen hat mit ihrem IT-Team die Lösung "Pepyrus" entwickelt, die den Satz von Büchern automatisiert. Mit der "Satzmaschine" kann der Ullstein-Verlag nun ein nahezu beliebig umfangreiches Manuskript eigenständig in vier Stunden – statt extern in vier Tagen – in die gewünschte Form bringen. Für dieses Projekt wurde die Managerin beim CIO des Jahres 2020 mit dem dritten Platz in der Kategorie Mittelstand ausgezeichnet.

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