Im Urteil von Analysten

Ungewöhnlich: Villeroy gründet IT-Tochter

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.
Michael von Uechtritz, Analyst bei Gartner: "Der Vorteil des Joint Venture liegt in der Kombination von Know-how und kaufmännischen Kompetenzen."
Michael von Uechtritz, Analyst bei Gartner: "Der Vorteil des Joint Venture liegt in der Kombination von Know-how und kaufmännischen Kompetenzen."
Foto: Gartner

Je kleiner die Firma sei, stimmt Gartner-Analyst Michael von Uechtritz zu, desto breiter sei das Anforderungsspektrum an den Dienstleister. "Das geht von Auditierung über IT-gestützte Geschäftsprozessen bis hin zur Steuerberatung."

Der Vorteil des Joint Venture-Unternehmens RSI liege in der Kombination von Know-how aus dem Manufacturing (Villeroy & Boch) mit den kaufmännischen Kompetenzen von Rödl & Partner. "Das ist ein gutes Argument im Mittelstand. Mit Kosteneffizienz und Kostenvorteilen gepaart gibt das eine gute Grundlage, um sich im Mittelstandsmarkt positionieren zu können", so von Uechtritz zu CIO.de.

RSI muss als unabhängiges Unternehmen erfolgreich sein

Bleibt die Frage, ob sich RSI tatsächlich als unabhängiges Unternehmen am Markt platzieren und zugleich die Anforderungen der Unternehmens-IT von Villeroy & Boch erfüllen kann. "Wir haben das neue Unternehmen nicht zufällig RSI genannt und nicht VBSI", verweist Thomas Ochs auf die unabhängige Ausrichtung der IT-Ausgründung. "Wir wollen damit im Markt bewusst als Unternehmen agieren, das nicht von Villeroy & Boch abhängig ist."

Allerdings werde man natürlich das Know-how nutzen, das man beim Keramikhersteller aufgebaut habe. "Villeroy & Boch wird ein Referenzkunde sein, und es wird selbstverständlich eine intensive Zusammenarbeit von RSI mit diesem Key-Account geben."

Umgekehrt rechnet Ochs für die IT-Aufgaben von Villeroy & Boch mit deutlichen Spareffekten - auch wenn RSI diesen Kunden mit marktüblichen Preisen bedienen sollte. So sei es zum Beispiel leichter möglich, große Projektteams bei RSI zu organisieren, die bei Villeroy & Boch nach dem Abschluss von Projekten nur schwer zu halten seien. Damit bekomme sein Unternehmen eine größere Flexibilität im Projektgeschäft. Zudem sei es einfacher, in einem unabhängigen Unternehmen Skalen-Effekte zu nutzen, die in der eigenen IT wesentlich größere Investitionen nach sich ziehen würden.

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