Werte für Führungskräfte und Mitarbeiter
Unternehmenskultur muss Leitlinien vorgeben
- Die Maßstäbe eines Unternehmens postulieren sein Fundament sowie seinen Daseinszweck.
- Studien zeigen, dass der Aufbau einer Unternehmenskultur verlässliche und nachhaltige Ergebnisse produziert.
- Wertvorstellungen müssen authentisch sein, sodass Mitarbeiter sich damit identifizieren können.
Unser Verhalten wird von Werten wie ethischen Vorstellungen, Diversität sowie Leistung bestimmt. Sind diese in der Führungs- und Unternehmenskultur verankert, trägt dies zu langfristigem Erfolg bei. Es ist statistisch erwiesen, dass der Aufbau einer UnternehmenskulturUnternehmenskultur verlässliche und nachhaltige Ergebnisse produziert. Alles zu Führung auf CIO.de
Heutzutage beschäftigen sich Firmen sehr mit der Frage, wie sie ihre Mitarbeiter befähigen können, Führungsaufgaben zu übernehmen. Aber was ist wirklich nötig, um Nägel mit Köpfen zu machen, wenn es um Personalbeschaffung, Mitarbeiterbindung und das Fördern von Vielfalt am Arbeitsplatz geht? Faktoren wie Gleichberechtigung - unabhängig von Geschlecht, Religion, Nationalität, ethnischer und persönlicher Herkunft oder sonstigen Unterschieden zwischen den Menschen - sollten eigentlich selbstverständlich sein. Eine Möglichkeit, eine von Vielfalt geprägte Arbeitsumgebung zu schaffen, besteht in der Einführung einer werteorientierten Führungs- und Unternehmenskultur.
Grundzüge werteorientierter Unternehmenskultur und Führung
Die Kultur eines Unternehmens ist kollektiver Ausdruck dessen, was die Mitarbeiter im Team denken und wie sie sich verhalten. Sie ist ferner Ausdruck ihrer gemeinsamen Werte und Reaktionen auf interne und externe Einflüsse. Wenn ein Betrieb vor neuen Herausforderungen und Veränderungen steht, ist es wichtig, dass Führungskräfte sich auf diese Grundsätze stützen können, damit die Leistung gefördert wird.
Die Maßstäbe eines Unternehmens sind sein Fundament sowie sein Daseinszweck. Sie bestimmen, wie Entscheidungen getroffen werden und welche Ziele es verfolgt. Und: Sie drücken sich in grundlegenden Prinzipien und Überzeugungen aus. Daher müssen die Wertvorstellungen authentisch und relativ spezifisch sein, sodass die Mitarbeiter sich darin wiederfinden können. Sind sie einmal klar definiert, können sie nicht nur als Richtschnur zur Mitarbeiterführung dienen, sondern auch bei der Leistungsbewertung, bei Entscheidungsfindungen und bei Personalbeschaffungsmaßnahmen die Richtung vorgeben.
Werteorientierte Führung bedeutet für eine Managementkraft auch, das Richtige und Bestmögliche zu tun. Das mag einfach klingen, ist es aber nicht. Harry M. Jansen Kraemer Jr., Autor des Buches "From Values to Action: The Four Principles of Values-Based Leadership", nennt vier Leitprinzipien, die bei der Umsetzung von werteorientiertem Verhalten helfen sollen.
1. Selbstreflexion: Die Fähigkeit, herauszufinden und zu hinterfragen, wofür man steht, welche Werte man hat und was einem wirklich wichtig ist, ist der erste Schritt. Als Führungskraft ist regelmäßige Selbstreflexion wichtig, um sich selbst besser kennenzulernen und wahrzunehmen, denn Selbsterkenntnis ist die Voraussetzung dafür, andere und sich selbst zu führen.
2. Ausgewogenheit: Um alltägliche oder schwierige Situationen besser zu verstehen, ist es wesentlich, diese aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Wenn man offen ist für alle Seiten und unterschiedliche Ansichten berücksichtigt, wird man bessere Entscheidungen treffen.
3. Selbstvertrauen: Sich selbst anzunehmen und nicht nur die eigenen Stärken, sondern auch die eigenen Schwächen zu erkennen, hilft dabei, sich selbst ständig zu verbessern. So kann man das Beste aus sich herausholen.
4. Aufrichtige Bescheidenheit: Am besten nie vergessen, wer man ist und woher man kommt. Das hilft dabei, nicht abzuheben, insbesondere, wenn man erst einmal auf der Erfolgsschiene ist. Außerdem ist es hilfreich, auch Menschen im beruflichen Umfeld mit Wertschätzung zu begegnen und sie mit Respekt zu behandeln.
- Gute Führung: Man hat die Wahl
Die Führungskräftetrainer von Franklin Covey unterscheiden zwischen einer durchschnittlichen und einer großartigen Führungskraft und machen das an verschiedenen Kennzeichen fest. - Vier Kennzeichen einer durchschnittlichen Führungskraft:
1. Formelle Autorität: Ich erziele Ergebnisse aufgrund meiner Position
2. Solange die Leute eine klare Stellenbeschreibung haben, werden sie schon zurecht kommen
3. Alles hängt von mir ab
4. Ich muss meine Leute ständig motivieren und managen, um Ergebnisse zu erzielen- Vier Kennzeichen einer großartigen Führungskraft
1. Informelle oder moralische Autorität: Ich erziele Ergebnisse über persönlichen Einfluss und Glaubwürdigkeit
2. Wenn es einen klaren und überzeugenden Auftrag gibt, werden die Leute freiwillig ihr Bestes geben
3. Dauerhafter Erfolg steckt im System
4. Meine Aufgabe ist es, das Talent und die Leidenschaft des Teams für unsere höchsten Prioritäten freizusetzen
Wenn man selbst über diese Werte verfügt und sie lebt, gilt das jedoch nicht automatisch auch für das Unternehmen als Ganzes. Deshalb ist es unverzichtbar, diese Grundsätze bei jeder Gelegenheit zu kommunizieren, denn wertegerichtete Prinzipien werden nicht über Nacht verinnerlicht. Eine Kampagne zu entwickeln oder die Leitsätze mit einem sichtbaren Startsignal auf den Weg zu bringen, ist nur eine von vielen Optionen, womit sich die Unternehmenskultur und der Wunsch nach Vielseitigkeit kommunizieren lassen.
Mit einem Training, das über mehrere Jahre angelegt ist, kann eine werteorientierte Führung und Kultur langfristig eingeführt werden. Dabei sollen das Modell und das erwartete Verhalten erläutert und Möglichkeiten an die Hand gegeben werden, mit denen der Erfolg der Maßnahmen gemessen werden kann.
IKEA setzt auf Vielfalt
Für die Schaffung innovativer, zukunftsfähiger Unternehmen gewinnt werteorientierte Führung zunehmend an Bedeutung. Das schwedische "Pack-mit-an"-Möbelhaus IKEA gilt als beispielhaft für seine Unternehmenskultur. Besonders erfolgreich erwies es sich bei der Umsetzung seiner Ideale wie Bescheidenheit, Einfachheit, Zusammengehörigkeit und Begeisterungsfähigkeit. Frauen in Führungspositionen sind bei IKEA ebenfalls ein wichtiger Wert.
Der Anteil weiblicher Führungskräfte im Konzern umfasst 47 Prozent sowie zirka 40 Prozent an Frauen in Toppositionen. Damit ist das Ziel für IKEA jedoch noch nicht erreicht. Das große Ziel ist, 50 Prozent leitender Positionen auf allen Ebenen mit Frauen zu besetzen. "Dass unser Unternehmen gleichermaßen von Männern und Frauen geführt wird, ist für unser künftiges Wachstum und unser Image als Arbeitgeber von großer Bedeutung. Vielfalt öffnet den Blick für neue Perspektiven, für Kreativität und Innovation," sagt IKEA-Konzernchef Peter Agnefjäll.
- Leadership-Expertin Sabine Walter ...
... unterstützt ambitionierte Frauen, ihre beruflichen und privaten Ziele klar zu definieren und zu erreichen. Im Gespräch mit der CW gibt sie 8 Tipps für Frauen mit Karriereambitionen ... - 1. Schulterschluss
Wir Frauen sollten mehr untereinander netzwerken und uns unterstützen. Das, was wir im Privaten so gut können, sollten wir auf das Berufliche übertragen. Die Männer können das leider bislang besser. - 2. Einfach mal machen
Wir sollten uns mehr zutrauen. Wir sind die Königinnen im Weiterbilden und trauen uns neue Aufgaben oft erst zu, wenn wir sie zu 1000 Prozent können. - 3. Selbst-Marketing
Wir müssen zum einen lernen, Erfolge besser zu verkaufen. Also über das sprechen, was wir messbar erreicht haben. Zum anderen sollten wir in Besprechungen sichtbarer sein. Nehmen wir einmal Männer im Meeting. Sie wiederholen bereits Gesagtes gemäß dem Prinzip „Es ist zwar schon alles gesagt, aber noch nicht von jedem“ und werden dadurch sichtbar. Das müssen wir nicht 1:1 so machen, aber wir sollten uns in Meetings ausreichend Redezeit nehmen, entscheidende Punkte zusammenfassen oder unsere Erfolge, Ideen und Vorschläge spannend inszenieren. Also mehr Drama Queen sein. - 4. Sich breit machen
Was auch hilft, gerade in Meetings, sind übrigens vermeintliche Kleinigkeiten wie sich seinen Platz am Tisch selbstbewusst nehmen, seine Sachen ausbreiten und die Unterarme vollständig auf den Tisch legen. Das – gepaart mit deutlichem Redeanteil - signalisiert eine starke Präsenz. Diese Präsenz steigt weiter, wenn es uns gelingt, während der eigenen Rede immer wieder Blickkontakt mit dem Entscheider aufzunehmen oder diesen sogar verbal in unser Statement einzubinden. - 5. Networking
Wir müssen mehr Allianzen bilden nicht nur zum Fanclub, also zu den Kollegen, die wir mögen, sondern vor allem zu den für unsere Karriere wichtigen Entscheidungsträgern. Denn die bringen uns weiter. - 6. Fordern
Wir müssen lernen, Karriereschritte schneller einzufordern. Frauen warten oft darauf, dass der Chef sie und ihre Leistung sieht und sie bittet, eine Aufgabe zu übernehmen. Hier müssen wir den Spieß umdrehen und selbst Beförderungen einfordern. - 7. Small talk
Small Talk ist die Voraussetzung, damit wir beim Big Talk dabei sind. Small Talk bricht das Eis, liefert Informationen und fördert die Vertrauensbasis. Gerade vor und nach Meetings, im Aufzug oder bei Dienstreisen kann man gut mit dem Chef ein Pläuschchen halten, ihn fragen, wie es ihm geht und selbst ein wenig über außerberufliche Dinge sprechen. Wichtig: Nur das fragen, über das man selbst auch reden würde. Und: Lästern ist tabu. - 8. Name dropping
Es hilft, in Gesprächen mit Kollegen und Vorgesetzten ab und zu wichtige Namen fallen zu lassen – bedeutende Persönlichkeiten, die man kennt oder mit denen man zusammengearbeitet hat, innovative Projekte, die man geführt oder mit denen man sich beschäftigt hat. Auch dadurch bekommt man mehr Sichtbarkeit, Aufmerksamkeit, Bedeutung.
Diese Aussage zeigt, dass Vielfalt ein zentrales Thema für IKEA ist. Das Unternehmen will ein Spiegelbild der Gesellschaft sein - eine wesentliche Voraussetzung für das künftige Wachstumskonzept. Daher beruht seine Strategie auf dem Engagement der Führungskräfte und der Stärkung der Eigenverantwortung der Mitarbeiter. Die Manager beziehungsweise Managerinnen setzen Ziele für ihre Unternehmenseinheiten und entwickeln Geschäftspläne und Maßnahmen, um Vielfalt auf allen Ebenen zu fördern sowie sich selbst und andere in die Verantwortung zu nehmen.
Außerdem arbeiten sie oft eng in einem Team zusammen, das klare Rahmenbedingungen und Ziele hat, aber auch genügend Freiraum bietet. IKEA engagiert sich auch dafür, eine Umgebung zu schaffen, in der kompetente Mitarbeiter unterschiedlichster Herkunft gefördert werden. So gibt es zum Beispiel flexible Arbeitszeitmodelle, um den individuellen Lebenssituationen gerecht zu werden. Dieses Modell sieht in jedem Land anders aus. IKEA testet außerdem in verschiedenen Ländern einen neuen Arbeitsansatz, der die Teilung von Führungspositionen ermöglichen soll.
Vielfalt sorgt für Kreativität und Innovation
Vielfalt am Arbeitsplatz schafft Raum für neue Perspektiven, Kreativität und innovatives Denken. Es geht darum, die Talente der Mitarbeiter, unabhängig von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Religion und anderen Unterschieden, zu entdecken. Das hat zum Ziel, sie zu ermutigen, das Beste aus sich herauszuholen. Durch Kompetenzentwicklung wird sichergestellt, dass unterschiedliche Mitarbeiter im Team die gleichen Entwicklungschancen erhalten und somit auch dieselben Chancen auf eine Führungsposition.
Ein weiterer Faktor, der den Erfolg einer werteorientierten Führung und Kultur sicherstellen soll, ist die übergreifende Gültigkeit der Werte in jedem Land und an jedem Arbeitsplatz. Durch die Zusammenarbeit zwischen festen Mitarbeitern vor Ort und externen Mitarbeitern kann ein Unternehmen dafür sorgen, dass die Leitbilder den Mitarbeitern nicht nur klar vermittelt, sondern von diesen auch gelebt werden.
Um es auf den Punkt zu bringen: Das Konzept einer werteorientierten Unternehmenskultur und Führung zeigt, dass Vielfalt nicht nur gut funktionieren, sondern auch stark zum Erfolg eines Betriebs beitragen kann, wenn sie auf jeder Unternehmensebene umgesetzt wird.