CEO Pat Gelsinger im Interview
"VMware entwickelt sich zum Cloud-Provider"
vCloud Hybrid Service: der Weg zum Cloud Provider
Eine neue VMware-Initiative trägt den Namen „vCloud Hybrid Service“. Dahinter verbirgt sich offenbar ein IaaS-Angebot (Infrastructure as a Service). In der Branche sorgte das für Überraschung; VMware betritt damit den Markt für Public Cloud Services und konkurriert direkt mit Cloud-Schwergewichten wie Amazon, Google, Microsoft oder Rackspace. Ist das das Ziel?
Pat Gelsinger: Ja. Wir entwickeln uns zum Public Cloud Provider.
Was sagen Ihre Partner dazu? Immerhin schaffen Sie damit ein Konkurrenzangebot zu deren Services.
Pat Gelsinger: Zunächst einmal: Stellen Sie sich vor, Sie betreiben eine virtuelle Maschine mit VMware-Software in Ihrem eigenen Data Center. Sie können diese heute ganz einfach auf ein anderes Stück Hardware verschieben. Die virtuelle Maschine (VM) bekommt von dem Umzug nichts mit. Die Software, die in der VM läuft, bleibt dieselbe, gleiches gilt für die Netzwerkkonfiguration und das Management. Mit vCloud Hybrid Service wollen wir diese Fähigkeit auch anbieten, um die VM auf einen Server in einem Public Cloud Data Center zu schieben. Mit anderen Worten: Die VM kann keinen Unterschied erkennen, ob sie in Ihrem eigenen oder einem externen RechenzentrumRechenzentrum einer Public Cloud arbeitet. Denn es spielt de facto keine Rolle mehr. Das ist der Mehrwert, den wir Kunden mit diesem Service anbieten. Alles zu Rechenzentrum auf CIO.de
Aber das funktioniert nur in einer reinen VMware-Umgebung.
Pat Gelsinger: Richtig. Aber weil VMware in den Unternehmen rund 80 Prozent der Workloads trägt, ist das kein Nachteil für die Kunden. Die Flexibilität, Ressourcen auf einfache Weise zwischen internen und externen Infrastrukturen zu verschieben, ist für sie ausschlaggebend. Dazu sind keinerlei Änderungen in der Netzwerkkonfiguration oder beispielsweise in den Firewall-Services notwendig.
Konkurrenz für die eigenen Partner?
Noch einmal zurück zu Ihren Partnern. Was halten Value Added Reseller (VARs), Systemhäuser oder große IT-Service Provider von diesen Plänen? Müssen sie nicht fürchten, dass Sie ihnen Geschäftschancen nehmen?
Pat Gelsinger: Wir verfolgen eine ausgesprochen partnerfreundliche Strategie. Wenn Sie heute ein kleiner VMware Reseller sind, können Sie künftig ebenso den VMware Service verkaufen. Sie behalten den Kunden, von uns bekommen Sie nur die Software, on premise oder als Service in der Cloud. Kleine Systemintegratoren oder VARs werden sich die Konditionen und Vertragsbestimmungen genau ansehen und den Nutzen für sich erkennen. Einem großen Systemintegrator wie T-Systems oder Cap Gemini, der selbst Data Center betreibt, bieten wir an, unseren Service auf seiner Infrastruktur laufen zu lassen. So kann er einen Mehrwert für seine Kunden zu schaffen. Es geht also nicht darum, ein Konkurrenzangebot zu schaffen, sondern die Beziehungen zu den Partnern auszuweiten. Das tun wir weltweit. (wh)
- So finden Sie den richtigen Cloud-Anbieter
Sicherheit und Kontrolle in der Cloud? Das muss sich nicht widersprechen, wenn der Anwender bei der Auswahl seines Cloud-Anbieters auf einige Kriterien achtet. Fünf Aspekte, die Sie bei der Wahl des Providers berücksichtigen sollten. - 1. Datenspeicherung in der EU
Der Cloud-Anbieter muss preisgeben, an welchen Orten er Daten und Anwendungen speichert und verarbeitet. Es sollten ausschließlich Standorte in der EU, besser noch in Deutschland, akzeptiert werden. Wenn weitere Subunternehmer beteiligt sind, müssen diese benannt werden. - 2. Sicherheitsarchitektur
Der Provider sollte die Konzeption seiner Sicherheitsarchitektur darlegen können. Dies schließt einzelne Systemkomponenten ebenso wie infrastrukturelle und technische Aspekte ein. Insbesondere sollte dabei klar werden, wie bei mandantenfähigen Systemen - so genannten Multi-Tenant-Systemen - eine verlässliche Trennung der Kunden gewährleistet wird. Angaben zur Sicherheitsarchitektur umfassen zum Beispiel Informationen zum Rechenzentrum, zur Netzsicherheit und zur Verschlüsselung. - 3. Rechte-Management
Der Anbieter sollte erklären können, wie er Nutzer sicher identifiziert. Dazu gehört etwa eine Erläuterung seines ID-Managements und wie er damit sicherstellt, dass der "normale" Anwender etwa im Unterschied zum Administrator nur Zugriff auf Daten hat, die für ihn vorgesehen sind. - 4. Datenschutz
Speichert oder verarbeitet der Cloud-Anbieter personenbezogene Angaben, dann ist ein Datenschutz nach deutschem Recht zu gewährleisten. Dar- über hinaus sollte der Anwender prüfen, inwieweit Datenschutzrichtlinien und -gesetze, denen er selber unter- liegt, vom Cloud-Anbieter eingehalten werden können. - 5. Datenimport und -export
Grundsätzlich sollte klargestellt werden, dass die Daten im Besitz des Kunden bleiben. Der Nutzer muss deshalb auch die Möglichkeit haben, seine Daten jederzeit wieder exportieren zu können. Das ist nur möglich, wenn relevante Daten in einem anbieterunabhängigen Format gespeichert oder aber in ein solches umgewandelt werden können.