Strategien


IT-Manager wetten

Vom Ende des Geldes

06.05.2016
Von Bernd Gill und Jürgen Stauber

1.3. Universelle Karten

Ein ähnliches Konzept wie M-Wallets wird von einer Reihe von Start-ups verfolgt. Hier ersetzt eine universelle Karte mit Magnetstreifen, Chip und NFC-Funktionalität den gesamten Kartenbestand im Portemonnaie.

Dabei kann die Universalkarte die Identität jeder Kredit-, Debit-, Kunden- oder Ausweiskarte annehmen, die vom Benutzer eingelesen wurde. Die Universalkarte verhält sich dann wie die gewählte Karte aus dem virtuellen Geldbeutel. Die Kartenidentität wird über ein berührungsempfindliches Feld auf der Karte gewechselt und in einem kleinen Display auf der Karte angezeigt oder über eine App im Smartphone gewählt.

Geht die Karte verloren, ist sie für den Finder wertlos, da sie nur in Bluetooth-Reichweite des Mobiltelefons funktioniert.

Swype bietet über eine zusätzliche PIN das einmalige Freischalten der Karte für Zahlungen auch außerhalb der Reichweite des Smartphones. Weiterhin ist das Versenden von Giftcards (Geldtransaktionen) über das Adressbuch möglich, und Kaufbelege können digital abgelegt werden, etwa für eine spätere Spesenabrechnung.

Coin ist das wohl bekannteste Start.up und am längsten am Markt. Die Karte verbindet sich über Bluetooth Low Energy mit dem Smartphone. Sie hat noch keinen EMV-Chip, der soll aber in einer der nächsten Versionen nachgerüstet werden.

Die Wacketwallet von NXT-ID ist in einer kleinen Ledertasche verpackt und hat ein Touch­display. Dieses wird genutzt, um die Identität der Karte zu wählen, aber auch, um Barcodes (etwa von Treuekarten) auf dem Display abzubilden. Die Karte selbst kann, nachdem die Kartenidentität gewählt wurde, aus der Hülle entnommen und verwendet werden, enthält in der derzeitigen Version aber noch keinen EMV-Chip.

Neben Karten kann die Wacketwallet auch Passwörter und PINs verschlüsselt abspeichern, und ein biometrischer Voicematch Service hilft neben PIN-Feldern bei der Entschlüsselung. Die Wallet wird unabhängig vom Smartphone betrieben werden, kann aber auch mit der Smartphone App verbunden werden, die die elektronische Wallet dann mit dem neuesten Firmware-Versionen versorgt.

Die universellen Karten stellen auf jeden Fall eine interessante Alternative zu M-Wallet-Zahlungslösungen dar. Vor allem sind sie nicht auf spezielle Zahlungsterminals - etwa mit NFC-Technologie - angewiesen und dürften nahezu überall funktionieren, wo man mit den originalen Karten auch zahlen kann. Bisher sind aber alle Projekte in der Start-up-Phase. Für Europa dürfte vor allem Swype mit seinem EMV-Chip das interessanteste Modell sein.

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