Analysten-Kolumne
Vor- und Nachteile neuer Business-Intelligence-Ansätze
Daten-Cockpits
Ein weiterer Trend ist die verstärkte Entwicklung von einfacheren Anwendungen, die von einer breiten Zahl an Mitarbeitern genutzt werden können. Als "Dashboards" oder "Cockpits" werden benutzerfreundliche und intuitiv zu bedienende Anwendungen bereitgestellt, die als Informationsportal die wichtigsten Kennzahlen eines Mitarbeiters darstellen. In diese Situation hinein positionieren sich BI-Anbieter, mit deren Produkten durch eine strukturierte Datenhaltung eine gemeinsame Entscheidungsgrundlage im Unternehmen geschaffen werden soll. Problem hierbei ist, das fast jeder Hersteller ein "Cockpit" anbietet. Der Begriff ist so wage, dass manche Anbieter "Cockpits" in ihre Marketingaussagen aufnehmen, ohne eine entsprechende Änderung an ihrem Produkt-Portfolio vorgenommen zu haben. Genauer betrachtet reicht der Funktionsumfang dieser Cockpits von komplexen Anwendungen wie Balanced Scorecards bis hin zu simplen, statischen Webseiten, die ein paar Tachometer präsentieren. Auch ist die Rollenaufteilung oft nicht geklärt. Bei manchen Herstellern sind Cockpits von Entwicklern vordefiniert, bei manchen lassen Sie sich von den Endanwendern gestalten.
Näher am Kunden?
BI-Funktionen kommen näher zum Anwender, indem sie sich in gewohnte Werkzeuge wie Office-Produkte, Suchmaschinen oder operative Systeme integrieren. Dennoch werden auch in Zukunft spezielle Werkzeuge eingesetzt werden, die durch technologische Innovationen im Bereich der neuen Web-Technologien eine höhere Benutzerfreundlichkeit und Funktionalität bei sinkenden Entwicklungs- und Betriebskosten versprechen. Dennoch sollten diese Entwicklungen differenziert betrachtet werden. Es entsteht teilweise der Eindruck, dass neue Funktionen wie Office-Einbindung und Suchmaschinen vertriebsgesteuerte Ansätze sind, die in manchen Fällen nicht zu Ende gedacht wurden.
Barney Finucane ist Analyst und Berater bei der Business Application Research Center - BARC GmbH.