Analysten-Kolumne

Vor- und Nachteile neuer Business-Intelligence-Ansätze

12.09.2007
Von Barney Finucane

Bei der Powerpoint-Integration stoßen die Hersteller auf das Problem, dass Ihre Kunden in den meisten Fällen sich auf die Funktionalität und Grafiken von Powerpoint beschränken wollen. Diese Gegebenheit schränkt das Produktdesign erheblich ein und verhindert eine klare Differenzierung in der Präsentation. Zum Beispiel bieten manche BI-Hersteller animierte Grafiken an, ein Feature, das Powerpoint nicht unterstützt. Auch das Hinzufügen von zusätzlichen Elementen, wie zum Beispiel Trendpfeile und Kommentare, ist nur schwer umzusetzen.

Nutzung von Suchmaschinen

Der Erfolg von GoogleGoogle hat einen starken Eindruck auf die gesamte Software-Industrie gemacht. Auf den ersten Blick scheint die Firma eine Zauberformel gefunden zu haben, um den endlosen Wüst ungeordneter Daten im Internet Ordnung zu geben. BI-Hersteller sind scheinbar auch begeistert, so dass BI-Software immer mehr Suchmöglichkeiten innerhalb der Werkzeuge anbietet, um Filterelemente oder ganze Berichte schnell zu finden. Problematisch ist, dass Google sich nicht durch bessere Indizierung, sondern durch Ranking nach Relevanz von seinen Konkurrenten abgesetzt hat. Googles großer Durchbruch ist der Page-Ranking-Algorithmus, der in der Lage ist, relevante Suchergebnisse von nicht relevanten zu unterscheiden, und nur diese zurückzuliefern. Alles zu Google auf CIO.de

Dieser Ranking-Algorithmus ist aber von der "Community" abhängig, weil er die Muster der Verlinkungen im Internet berücksichtigt. In einer BI-Umgebung gibt es eine solche Community nicht, weil die Daten aus der Datenbank des operativen Geschäfts entstehen, und nicht von den BI-Endanwendern erstellt werden.

Integration in operative Systeme

Die Integration der analytischen Möglichkeiten von BI-Software in die operativen ERP-Anwendungen erlaubt einen gezielteren und kontextbezogenen Einsatz von Business Intelligence. Zur Ausführung und Überwachung von Geschäftsprozessen werden Berichts- und Analysemöglichkeiten direkt integriert angeboten - ein Wechsel von Werkzeugen oder die Übertragung von Daten zwischen Anwendungen entfällt.

Das Hauptproblem bei diesem Ansatz ist, dass die Inhalte und Strukturen der ERP-Systeme in einem Format vorliegen, der von außen nicht nachvollziehbar ist. Allgemein gesagt sind ERP-Systeme Anwendungen, die eine komplexe, optimierte relationale Datenquelle so interpretieren, dass sie für den Business User verständlich ist. Die eigentliche Struktur der Datenquelle wird also versteckt. In den meisten Fällen gibt es keine Zusage vom Hersteller, dass die Strukturen bei Versionswechsel erhalten bleiben. BI-Werkzeuge, die auf ERP-Daten direkt zugreifen, müssen aus diesem Grund aufwendig an die relationale Struktur angepasst werden. Versuche, dies zu umgehen scheitern, wenn am ERP-System kundenspezifische Anpassungen gemacht worden sind. Der Ansatz ist also nicht geeignet, wenn die Zusammenarbeit mit dem ERP-Hersteller nicht gegeben ist.

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