Umgangsformen

Vorsicht, Fettnapf!

11.06.2007
Von Helene Endres

Auch durch den Wandel der Wirtschaftseliten steigt das Risiko: Frauen in Führungspositionen und die Internationalisierung stellen ganz neue Anforderungen an die Political Correctness.

Die neue Arbeitswelt überfordert bisweilen auch Profis wie den neuen VW-Chef Martin Winterkorn: Bei der Vorstellung des neuen Audi R8 in den USA machte er eine Testfahrt mit einer Journalistin des Wirtschaftsmagazins "Fortune". Er fuhr, sie fragte, warum er das Auto so toll finde. "Weil alle es fahren können", sagte Winterkorn. "Sogar eine Frau." Die Dame kommentierte hinterher lakonisch: Wenn VW ernsthaft Geschäfte in den USA machen wolle, müsse sich noch einiges ändern. Zum Beispiel die Haltung Frauen gegenüber.

So fatal es sein kann, in Nordamerika Frauen zu diskriminieren, so fatal kann es für deutsche Frauen sein, in anderen Kulturkreisen allzu dominant aufzutreten. Wie eine weltweit bislang sehr erfolgreiche Vertriebsmanagerin, die in Asien fast verzweifelte: Ihre Verhandlungspartner sprachen nicht mit ihr, sondern lieber mit ihren untergeordneten männlichen Kollegen.

Fettnäpfchen im interkulturellen Bereich

Erst im Gespräch mit einem interkulturellen Coach erkannte die Frau die Ursache. Es war ihr Auftreten: Sehr modebewusst, harte Farben, rote Fingernägel und Schuhe, autoritäre Stimme. Für die Asiaten ist eine solche Frau äußerst peinlich. Um der Situation zu entkommen, umgingen sie den Gast.

"Interkulturelle Fettnäpfchen bemerkt man oft gar nicht, sondern wundert sich nur, warum ein internationales Geschäft einfach nicht läuft." Das sagt Béatrice Hecht-El Minshawi, Chefin des Beratungsunternehmens Interkultur. "Meist erkennt man erst hinterher mit einer Fachperson, wo der Fehler lag. "

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