Stimmung im Systemhausmarkt
Wachstum bleibt für Systemhäuser das Ziel
Aber auch die Cloud fördert neue Arten von Kooperationen. So suchen klassische Hoster, Rechenzentrumsbetreiber und Provider verstärkt den Schulterschluss mit Independent Software Vendors (ISVs) und Resellern. Umgekehrt setzen Systemhäuser, die die Investition in ein eigenes Hosting-Center scheuen, für ihre Cloud-Dienste gerne auf die Infrastruktur der Spezialisten. Jüngstes und prominentestes Beispiel dafür ist die Allianz von Bechtle mit Freudenberg IT.
Personalproblem entschärft
Kooperationen können zwar dazu beitragen, Systemhäusern in einem eher stagnierenden Markt organisches Wachstum zu bescheren. Doch das größte Problem, der FachkräftemangelFachkräftemangel, lässt sich damit allein nicht lösen. Kein anderes Thema bereitet den IT-Dienstleistern mehr Kopfzerbrechen, und das bereits seit drei Jahren in Folge. Alles zu Fachkräftemangel auf CIO.de
Allerdings empfinden in diesem Jahr nur noch 70 Prozent der Systemhäuser den Personalengpass als Problem, 2012 waren es 90 Prozent der Befragten. Dazu passt auch, dass in diesem Jahr nur 70 Prozent der Anbieter zusätzliche Mitarbeiter einstellen wollen. Im vergangenen Jahr hatten dies noch 88 Prozent der Befragten vor.
Wettbewerbsdruck steigt
Sorgen bereitet den Systemhäusern nach wie vor die Kluft zwischen sinkenden Erträgen und steigenden Kosten. Derzeit sprechen auch keine Anzeichen dafür, dass sich die Preise, besonders für Hardware, in absehbarer Zeit stabilisieren würden. Die Möglichkeit, Infrastrukturressourcen günstig aus der Cloud zu beziehen, könnte hier den Preiskampf eher noch anheizen.
Dienstleister befürchten zudem härtere Verteilungskämpfe um ausstehende ProjekteProjekte. Zum ersten Mal sehen sie sich dabei weniger durch den Direktvertrieb der Hersteller bedroht als durch Konkurrenten aus dem Systemhausumfeld. Alles zu Projekte auf CIO.de
Bislang überwog die Angst vor dem Hersteller stets die Furcht vor den Konkurrenten aus den eigenen Reihen. Die größte Gruppe der Befragten (64 Prozent) sieht die schärfste Konkurrenz heute in den vielen lokalen Systemhäusern. Weiter geschwunden ist die Bedeutung der überregional aktiven Schwergewichte.
Die Bechtle-Gruppe, die bis zum vergangenen Jahr als härtester Konkurrent wahrgenommen wurde, verlor hier ebenso an Gewicht (minus acht Prozent) wie Cancom (minus sechs Prozent) und Computacenter (minus 16 Prozent). Aus dem Ranking der schärfsten Wettbewerber lässt sich nicht nur die zunehmende Stärke lokaler Anbieter ablesen, sondern auch das gewandelte Verhältnis zwischen Hersteller und Vertriebspartner.
Fast alle großen Player reagierten in den vergangenen Jahren mit massivem Stellenabbau auf den Kostendruck. Gleichzeitig wurden die IT-Projekte komplexer. Hersteller sind schon deshalb auf ein funktionierendes Partnernetz angewiesen. Channel-Konflikte kann sich heute selbst ein Anbieter wie Dell nicht mehr leisten. Gute Aussichten also für die Systemhausbranche und Grund genug für ein gesundes Selbstvertrauen.