Strategien


Versunkene Kosten

Wann CIOs ein Projekt beenden sollten

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Enderle empfiehlt, investiertes Geld zu betrachten wie verspeistes Essen: „Es ist weg und hat keinen Einfluss auf künftige Entscheidungen.“ Man müsse Alternativen immer vergleichen, indem man Kosten gegen künftigen Nutzen abwägt. Dabei mache es keinen Unterschied, ob man in der Vergangenheit zehn Dollar oder eine Milliarde Dollar ausgegeben hat.

Cloud erleichtert Neuanfänge

Der Analyst untermalt das mit einer weiteren Geschichte: Thomas Drake beschuldigte die National SecuritySecurity Agency in den USA, eine Milliarde US-Dollar für das Sammeln von Telefondaten verschleudert zu haben. Man hätte die gleiche Aufgabe intern für lediglich drei Millionen Dollar erledigen können. Drake wurde als Nestbeschmutzer verunglimpft und als vermeintlicher Spion vor Gericht gebracht – ohne verurteilt zu werden. Laut Enderle wäre es die klügste Entscheidung der Sicherheitsbehörde gewesen, geräuschlos das günstige Inhouse-System zu implementieren, anstatt sinnlose Anwalts- und Gerichtskosten zu produzieren. Alles zu Security auf CIO.de

Für größere Produkte rät Enderle zu einer regelmäßigen Kosten-Nutzen-Analyse, die Herumdoktern und Neustart gegenüberstellt. „Besonders bei seit Jahren erfolglos verlaufenden Projekten ist es oft der schnellere und günstigere Weg zum gewünschten Ergebnis, die Reißleine zu ziehen und neu anzufangen“, so der Analyst.

Man müsse nur herausfinden, wie man aus den bestehenden Verträgen herauskomme. Dabei möge man sich an die Generalklauseln erinnern, die einen Ausstieg ermöglichen, wenn man mit den Ergebnissen nicht zufrieden ist. „Das Schöne an der Cloud-Welt, in der wir jetzt leben, ist, dass wir einen riesigen IT-Shop durch einen Service ersetzen oder nachbilden können“, urteilt Enderle. Das erleichtere auch das Testen einer Technologie unter echten Bedingungen und mache Anschaffungen weniger risikoreich als in der Vergangenheit.

Zur Startseite