Banken mit Mängeln beim Dokumenten-Management
Warten auf die elektronische Kreditakte
Kundenhistorie ist nicht einsehbar
Zwar kann der Sachbearbeiter das aktuelle Gesamtengagement seines Kunden aus dem Bereich der KMUs (kleine und mittelständische Unternehmen) bei 87 Prozent der Kreditinstitute online einsehen. Doch nur bei gut der Hälfte kann er auf die Kundenhistorie zurückgreifen. Das heißt, es fehlen ihm im Fall des Falles wichtige Informationen.
Elektronische Kreditakten gibt es nur in 22 Prozent der Geldhäuser. Das hat Auswirkungen nicht nur auf das Verhältnis von Kunde und Bank, sondern auch auf die Kosten. Das ungenutzte Optimierungspotenzial bei der Bearbeitung von Kreditanträgen liegt bei durchschnittlich 4,5 Tagen bei einer durchschnittlichen Bearbeitungsdauer von mehr als zehn Tagen.
Für neun von zehn Finanzinstituten ist daher die Beseitigung von Medienbrüchen ein wichtiger Schritt zur Verbesserung ihres Gesamtprozesses. Damit können sie nicht nur die manuelle Mehrfacherfassung von Kundendaten vermeiden, sondern auch Fehlerquellen ausschalten.
Deshalb sehen die Studienteilnehmer ihre IT besonders gefordert. Zwischen Vertrieb und Antragsvorbereitung sowie zwischen Servicing und Risiko-Management, aber auch zwischen Risiko-Management und Workout kommen Medienbrüche besonders häufig vor. Sie führen zu einer Unterbrechung der Prozesskette, aber auch zu Kostensteigerungen. Die Studie spricht hier von "einem gewissen Aufholbedarf" im Bereich des Dokumenten-Managements.
Für die Studie "Kreditprozesse heute und morgen – eine Analyse zu Optimierungspotenzialen bei Deutschlands 500 größten Kreditinstituten" befragte E-Finance-Lab 519 Banken und Sparkassen zum Kreditgeschäft mit KMUs. 129 Fragebögen mit jeweils mehr als 200 Datenpunkten flossen in die Auswertung ein. E-Finance-Lab, will nach eigenen Angaben die Industrialisierung in der Finanzwelt voranbringen.