Projektmanagement


Tipps zum Projekt-Management

Warum das Projekt-Team versagt

02.07.2014
Von Nicolaus von Gersdorff

Sonst ergeht es dem Projekt wie in diesem Beispiel: Es galt, ein Content-Management-System einzuführen. Der technikbegeisterte Projektleiter setzte sich mit allen Details der anzuschaffenden Software auseinander. Er punktete in stundenlangen Diskussionen mit den Entwicklern durch seine Fachkenntnisse. Darüber vernachlässigte er die Teamführung. Schwelende Konflikte unter den Beteiligten blieben völlig unbemerkt und führten allmählich zu Demotivation. Die frustrierten Teammitglieder kündigten schließlich oder ließen sich versetzen. Projektrelevantes Know-how ging verloren.

Schlecht Informierte sperren sich

Auch von außerhalb des Teams sollten die Betroffenen und Interessierten ins Boot geholt werden. Das aktive Management von Stakeholdern bringt unmittelbaren Nutzen: Ein Projekt, dem die Organisation positiv gegenübersteht, verläuft eher erfolgreich als eines, das kritisch gesehen wird.

Diese positive Grundeinstellung gilt es durch Kommunikation zu fördern. Denn oft verweigern Menschen einem Projekt die Unterstützung, weil sie sich schlecht informiert fühlen. Gegenüber dem unbekannten Neuen nehmen sie dann quasi automatisch eine Abwehrhaltung ein. Nur selten sind es die tatsächlichen Projektziele, die ihnen missfallen.

Dazu wieder ein Beispiel: In einem Logistikkonzern, der seine komplette Systemlandschaft umstellen wollte, gab es kaum Kommunikation zwischen den Fachbereichen und der IT. Anstatt als Teamplayer an einem Strang zu ziehen, wurden die Teammitarbeiter regelrecht zu Gegnern. Das Projekt zog sich über Jahre hin, mehrere Projektleiter scheiterten. Ein mittlerer Millionenbetrag war ausgegeben, ohne dass ein Ergebnis vorgelegen hätte - bis schließlich ein externer Moderator die Projektplanung mit allen Stakeholdern konsolidierte.

Vertrags- und Claim-Management

Ein weiteres Projektrisiko, das selten im Bewusstsein der Teammitglieder verankert ist, liegt im Vertrags- und Claim-Management. Gerade in Projekten mit starker Beteiligung externer Partner und Dienstleister ist eine gute Planung unverzichtbar. Jemand muss alle vertraglichen Vereinbarungen mit externen Dienstleistern im Blick behalten. Das sorgt unter anderem dafür, dass auslaufende Verträge verlängert und bei Vertragsverletzungen Pönalen eingefordert werden.

Ein großer Automobilkonzern ließ ein Projekt umsetzen, in dem das zentrale IT-System zur Lagerlogistik entwickelt werden sollte. Währenddessen lief der Vertrag mit einem externen Dienstleister aus. Dieser verplante daraufhin seine Ressourcen anderweitig. So drohte das ausschließlich bei dieser Firma vorhandene Know-how für das Projekt verloren zu gehen.

Um dieses Problem zu lösen, waren umfangreiche Workshops zur Priorisierung von Aufgaben notwendig. Mit der Modifikation der ursprünglichen Planung wurden zweitrangige Funktionen in einen späteren Zeitraum verschoben. Nur so ließ sich der Go-Live-Termin des Systems sicherstellen.

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