Telekom kauft Kundenbewertungen
Warum Web-Communities scheitern
Vergessen wird dabei manchmal, dass sich unter gut gemeinten Bewertungen eben auch getürkte, halb oder ganz fingierte befinden, weil sich so mancher Konsument äußerst intensiv mit einem Produkt identifiziert und es über den Klee lobt. Wer solche Kommentare - zum Beispiel auf der Webseite von Amazon - liest, könnte so manches Mal etwas stutzig werden angesichts der sich überschlagenden Kommentare. Auch die ins Negative abdriftenden Bewertungen lassen aufhorchen. Und es stellt sich die Frage, wer solche Meinungen mit welchem Interesse online stellt.
Gefakte oder echte persönliche Meinungen?
Dieses nicht immer hehre und wertfreie Prinzip hat sich der erwähnte "übereifrige Dienstleister" offenbar systematisch zunutze gemacht. Dabei galt die folgende Instruktion für die Meinungsschreiber, wie jetzt bekannt wurde: "Es sollen realistische Produktbewertungen erstellt werden, die nach Möglichkeit möglichst real und natürlich verfasst sind." Die Schreiber sollten "in die Rolle des Users ‚schlüpfen‘ und möglichst authentische Bewertungen aller Produkte vornehmen". Alles sollte möglichst echt und persönlich geprägt aussehen.
Anbieter von Online-Shops, die ihre Kunden und Interessenten gerne in "Social Networks" locken und zu Produktbewertungen animieren wollen, sollten sich darüber klar werden, dass die Grenzen zwischen gefakt und echt im Internet oft fließend sind. In einer virtuellen Welt ist nicht alles real, und womöglich übertrifft der Schaden, den Web Communities anrichten können, manchmal sogar ihren Nutzen.
Von der Telekom war jedenfalls zu erfahren, man habe die inkriminierten Texte wieder aus dem Netz genommen.