Alles für das Team
Was Team Workshops bringen
Davon können viele Mitarbeiter ein Lied singen. Vorbehalte gegen Teambildungsaktivitäten sind weit verbreitet, wie eine aktuelle Studie unter mehr als 1000 Angestellten in Großbritannien zeigt. Zwei Drittel der Beschäftigten kennen demnach Teambuildings aus eigener Erfahrung. Doch nur ein Viertel glaubt, dass sich ein vermehrtes Angebot solcher Aktivitäten positiv auf die Arbeitseffektivität auswirken würde.
Dem Scheitern vorbeugen
Der schlechte Ruf des Teambuilding kommt nicht von ungefähr. Hier sollten sich Führungskräfte auch an die eigene Nase fassen. "Im Tagesgeschäft hinterfragen die wenigsten Manager das Teambuilding", kritisiert Teamforscher Jenewein. "Anstatt auf eine kluge Rollenverteilung und auf gemeinsame Werte und Ziele zu setzen, werden Arbeitsgruppen oft frei nach dem Motto ,Wir haben gerade nichts Besseres an der Hand' zusammengewürfelt und gehofft, dass es schon klappt." Ein Scheitern sei hier programmiert.
Genau dem wollte Andreas Trenkle früh vorbeugen. Dafür eiste der Head of Data Center Infrastructure (EU) bei der 1&1 Internet AG in Karlsruhe sein sechsköpfiges Team sogar von ihrem Rund-um-die-Uhr-Bereitschaftsdienst los und organisierte eine Vertretungsmannschaft. So konnten sich seine Leute voll auf die Rollen- und Zielfindung einlassen. Was sie auch erfolgreich taten. So checkten sie in der Gruppenübung "Bauer, Jäger, Wirt, Erfinder" das Selbst- und Fremdbild ihrer eigenen Rolle im Team. Viele trafen dabei ins Schwarze - so auch bei der Einschätzung ihres Chefs, den sie als einen Mix aus den Typen Erfinder, Wirt und Jäger einstuften. Bis auf den Jäger entsprach dies Trenkles Eigenbild.
Auch andere spielerische Übungen entfesselten ein kreatives Miteinander der Teammitglieder, etwa das Basteln einer Collage aus alten Zeitungen, auf denen sie die Ziele ihres Teams gestalterisch festhielten. Damit sich jeder täglich daran erinnert, hängt das gebastelte Ergebnis mit dem mittig umrandeten Begriff "Energizer" noch heute am Eingang ihres Büros.
Teambildung mit Langfristwirkung: Darauf setzt auch Andreas Pauls, Deutschland-Geschäftsführer der IT-Beratungsfirma itelligence in Bielefeld. 2011 wollte er sein 45-köpfiges Cebit-Team aus Vertrieblern, Presales, Kundenberatern und Entwicklern schon lange vor der Messe einschwören: in einem Detmolder Flugzeughangar mit Trommeln, Drumsticks und Percussion-Trainer. Das gemeinsame Trommeln brachte durchschlagendem Erfolg. Zu Beginn der Cebit trommelte die itelligence-Truppe laut und wild zu "Scream and Shout" von Will.I.Am mit Britney Spears. "So war das Team sofort im Rhythmus", erinnert sich Pauls. "Ich musste sie gar nicht mehr mit den üblichen Motivationssprüchen einschwören." Das gemeinsame Trommeln entwickelte sich firmen-intern zum Dauerbrenner. Selbst beim European Kick-off der Firma mit 1600 Teilnehmern zückte Pauls die Drumsticks.
Große Wirkung für kleines Geld. Der Percussion-Workshop für 45 Leute hat keine 1000 Euro gekostet. "Für die Motivation von Vertrieblern ist das ein Spottpreis", sagt Pauls. Die seien mit kaum etwas hinter dem Ofen hervorzulocken. "Incentivereisen an exotische Orte wie Hawaii oder Lappland gehören für Vertriebler zum Alltag", so der promovierte Maschinenbauer. "Aber den Teamgeist, den wir in Detmold erlebt haben, bietet keine Luxusreise dieser Welt."
- Umfrage
Die Personalberatung von Rundstedt hat 732 Beschäftigte nach ihren Top-Leistungsanreizen im Job gefragt. - Platz 1: Boni
Jeder vierte Angestellte würde sich durch einen Bonus zu mehr Leistung anspornen lassen. - Platz 2: eigenverantwortliche Arbeitsplanung
Direkt hinter dem Bonus folgt als zweithäufigste Nennung die eigenverantwortliche Arbeitsplanung (19 Prozent). - Platz 3: Beteiligung am Unternehmen
Auf Platz drei liegt der Wunsch nach einer Unternehmensbeteiligung (zwölf Prozent). - Platz 3, zum Zweiten: Zusätzliche Urlaubstage
Ebenso auf Platz drei liegt der Wunsch nach mehr Urlaubstagen (zwölf Prozent). - Platz 5: Die Möglichkeit, sich Projekte weitgehend selbst auszusuchen
Für neun Prozent der Umfrageteilnehmer wäre es ein zusätzlicher Leistungsanreiz, wenn sie sich ihre Projekte und Tätigkeiten weitgehend selbst aussuchen dürften. - Platz 6: Dienstwagen
Erst danach, auf Rang sechs, folgt mit dem Wunsch nach einem Dienstwagen ein Statussymbol in der Rangliste (sieben Prozent). - Platz 7: Auszeit
Fünf Prozent der Befragten bezeichnen Auszeiten und Sabbaticals als Motivatoren. - Platz 8: Weiterbildungen und Coachings
Vier Prozent der Befragten würden Weiterbildungen beziehungsweise Coachings zu mehr Leistung anspornen. - Platz 9: Ein eigenes Büro
Vier Prozent der Umfrageteilnehmer bezeichnen ein eigenes Büro als Anreiz für zusätzliche Leistungen. - Platz 10: Laptop, Tablet, Smartphone
Den letzten Rang belegt der Wunsch nach einem Laptop, Tablet oder Smartphone (drei Prozent).