"Wer nur eine glückliche Kindheit hatte, aus dem wird nix."

Wege zum Einkommensmillionär

04.09.2010
Von Klaus Werle

Die schlechte Nachricht: Mit einer klassischen Konzernkarriere ist die Million, von der Vorstandsebene abgesehen, kaum zu erreichen. Wer hier als Berufsanfänger mit rund 50.000 Euro einsteigt, kann zwar, wenn er gut ist, sein Gehalt in schöner Regelmäßigkeit um 10 bis 15 Prozent steigern (bei Beförderungen auch um 20) und über Positionen als Professional, Team-, Abteilungs- und Bereichsleiter in beinahe beamtenmäßiger Manier bis in die Ebene unter dem Vorstand aufrücken. "Das Zielgehalt wird aber nur selten über 400.000 Euro liegen", so Martin Hofferberth, Vergütungsexperte bei Towers Perrin. Und auch beim Ist-Gehalt, also inklusive variabler Anteile, ist spätestens in der Region um 700.000, 800.000 Euro Feierabend.

"Das sind schon die Extreme, die meisten Mittel-Manager liegen zwischen 100.000 und 400.000 Euro", sagt Hofferberth. Dies gilt für alle Corporate-Funktionen und Produktion - unterscheidet sich aber leicht nach Branchen: Pharma-, Finanz-, Energie- oder Automobilbranche zahlen überdurchschnittlich; Handel, Telekommunikation und Maschinenbau eher weniger. Ausreißer nach oben ist branchenübergreifend der Vertrieb, wo etwa Key-Accounter bei Software-Firmen schon mal die Million knacken.

Wer mehr will, muss mehr wagen

Ausnahmen von der Regel sind absolute Spezialistenjobs, die für das Unternehmen existenziell sind: Chefvolkswirt einer internationalen Bank etwa, Forschungsleiter im Pharmakonzern, Leiter eines gigantischen Projekts wie des Baus einer Pipeline. Sie bekommen häufig zusätzlich zu Fixgehalt und Bonus noch eine üppige "retention rate", damit sie nicht auf halbem Weg abspringen.

Wer mehr will, muss mehr wagen. Muss von schnurgeraden Konzernstraßen auf verschlungene Außenbahnen wechseln. "Erfolgsmenschen erkennen ihre Chancen früh und sind bereit, ein hohes Risiko einzugehen", sagt Headhunter Rottok.

Wie Lang, der trotz seiner sicheren Volksbank-Position beim AWD wieder ganz unten einstieg und zunächst deutlich weniger verdiente als vorher. Oder wie Carl "Charly" Woebcken (50), Chef und Mitinhaber der Babelsberger Filmstudios, der in seiner Zickzack-Karriere selten länger als vier Jahre im gleichen Job blieb. Der studierte Maschinenbauer arbeitete erst als Ingenieur, ging dann zu BCG, erlitt nach der Wende Schiffbruch mit dem Kauf der VEB Strömungsmaschinen, ging zu Roland Berger ("Ich brauchte Geld"), zu Apollo Capital Partners und brachte im New-Economy-Hype TV Loonland an die Börse.

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