"Wer nur eine glückliche Kindheit hatte, aus dem wird nix."

Wege zum Einkommensmillionär

04.09.2010
Von Klaus Werle

Auffallen in der Masse der vielen

Manchmal nervt es sie, dass geschrieben wird, sie bleibe auf Partys gern bis zum Schluss - "obwohl es stimmt". Oder dass sie häufig auf Events fotografiert wird wie vor ein paar Jahren mit Clinton in Baden-Baden, "und jetzt hängt mir dieses Foto ewig an". Man könnte sagen, sie sei das Glamourgirl der Firma; sie selbst spricht lieber von "gesellschaftlicher Visibilität" - die für eine Luxus- und Konsumgüterexpertin ganz nützlich ist.

Schließlich ist ein Schlüssel zum Erfolg, vielleicht der wichtigste: auffallen in der Masse der vielen, die auch intelligent sind, talentiert und ehrgeizig. Klappern gehört zum Handwerk. Es geht darum, "den Unterschied zu machen", sagt Colin Roy (45), Deutschland-Chef der Investmentbank Greenhill: "Ich habe mir beruflich immer Bereiche gesucht, die unterentwickelt waren und wo ich mich beweisen konnte."

Das ist leicht dahingesagt. Doch im Rückblick grandiose Erfolgsgeschichten sind vorher naturgemäß meist Himmelfahrtskommandos mit bestenfalls ungewissem Ausgang. Aufgaben, die Herzblut fordern und den Blutdruck hochschnellen lassen. Wie die WM für Klinsmann, wie der Puma-Turnaround für Jochen Zeitz. Wer nicht brennt, verliert. Ist es aber geschafft, klingelt's auch in der Kasse. Es waltet eine beinahe moralische Aura: Leistung lohnt sich.

Dazu braucht es Disziplin und Stehvermögen - kaum erstaunlich, dass viele Erfolgsmenschen so wie Radrennfahrer Roy nebenbei noch Leistungssport treiben. Der Sport lehrt sie beides, langen Atem und die schnelle Reaktion auf eine gute Gelegenheit: Erfolg ist wie ein fliehendes Pferd - man kann aufspringen, aber es nicht an die Kandare nehmen.

"Wer permanent mit den Hufen scharrt, verkrampft nur und wird nichts erreichen", sagt Günther Heckelmann (53). Der Seniorpartner der internationalen Kanzlei Baker & McKenzie ist kaum verkrampfungsgefährdet, zu ruhiger Rede legt er die Fingerspitzen aneinander, leises Lachen entblößt eine sympathische Zahnlücke.

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