Automatisierung, KI und Virtualisierung
Welche Themen den SAP-CIO umtreiben
SAP will ein aktiver Gestalter einer nachhaltigen Welt sein - dieses Bild zeichnete CIO Roth in einem Vortrag anlässlich der Hamburger IT-Strategietage. Roth, der seine Rede auf der virtuellen Veranstaltung aus der SAP-Kantine hielt, sagte, SAP meine es sehr ernst mit dem Thema Sustainability. Dazu wolle man die Zusammenarbeit mit anderen in einem globalen Unternehmensnetzwerk forcieren.
Natürlich definiert sich ein IT-Chef - auch der eines weltweit erfolgreichen Technologieunternehmens - über den innovativen Einsatz von Software und Technologien. Roth ging daher vor allem auf die Trends ein, mit denen sich sein Unternehmensbereich auseinandersetzt und von denen er überzeugt ist, dass sie auchandere Betriebe und Kunden beschäftigen werden. Den Schwerpunkt legte er auf die Bereiche:
Everything as a Service,
virtuelle Welten,
Automatisierung und KI.
Vor allem die "Transformation as a Service" sei vielversprechend, SAP selbst lebe ja davon, den Kunden eine Cloud-basierte Infrastruktur sowie automatisierte Prozesse zur Verfügung zu stellen. Dabei spielten Kriterien wie Speed, einfache Nutzung und Standardisierung eine wichtige Rolle.
Low-Code/No-Code wird starker Trend
Große Hoffnungen setzt Roth auf das Thema Low-Code/No-Code. Weil es an allen Ecken und Enden an Entwicklern fehle, sei dies ein Weg, trotzdem produktiv zu sein. Künftig könnten mehr Mitarbeiter aus den Fachabteilungen als Citizen Developers in die Programmierarbeiten eingebunden werden, Projekte ließen sich so auch in Zukunft schnell umsetzen. Roth zitierte eine Gartner-Studie, die davon ausgeht, dass in zwei Jahren 65 Prozent der Entwicklungsarbeiten via Low-Code/No-Code aus den Fachabteilungen kommen.
Zukunftsträchtig seien auch weiterhin das Thema Virtualisierung und generell virtuelle Welten. Heute schon sei es selbstverständlich, dass Produkte in dreidimensionaler Darstellung präsentiert würden. Ein Blick auf die zahlreichen Möglichkeiten von Augmented- und Virtual-Reality-Anwendungen zeige, dass dies erst der Anfang sei. Gerade der Augmented-Reality-Trend sei noch in einer frühen Phase. Roth berichtete von einer "virtuellen Hochzeit", die unlängst in den USA stattgefunden habe und auf der rund 2000 Avatare zu Gast gewesen seien. Auch bei der Diskussion um das Büro der Zukunft spielten Virtualisierungsaspekte eine wichtige Rolle, wenn es etwa um das orts- und zeitunabhängige Arbeiten gehe.
Die dritte Entwicklung, die laut dem SAP-CIO von den IT-Abteilungen ausgeht, ist die Automatisierung der Prozesse und deren Unterstützung durch künstliche Intelligenz (KI). Es gelte das Motto: Alles, was sich automatisieren lässt, wird irgendwann auch automatisiert. Wären vor Ausbruch der Corona-Pandemie nicht schon viele Prozesse automatisiert gewesen, so Roth, dann wäre bei SAP der Übergang von über 100.000 Mitarbeitern ins Home-Office nicht so reibungslos vonstatten gegangen.
Chatbot hilft den Personalern
Als ein gelungenes Automatisierungsbeispiel führt Roth den SAP-eigenen Chatbot "Lucy" an, der die Personalabteilung unterstützt. Beispielsweise habe sich dadurch das Einstellungsverfahren drastisch verkürzen lassen, weil Arbeitsvertragsangebote viel früher herausgeschickt werden können. Ziel sei es, den kompletten Einstellungsprozess zu digitalisieren.
Was das Thema Nachhaltigkeit betrifft, hat man sich ebenfalls ehrgeizige Ziele gesetzt. Hier heißt die Devise: null Emissionen, null Abfall, null Ungleichheit. Man wolle möglichst bald ganz ohne Plastik auskommen und bis 2030 auch alle Geräte einem Recycling-Prozess zuführen. Auch beim Thema Diversity und Inclusion will SAP laut Roth Vorbild sein.