Strategien


Blick in Labors

Wenn Gesten und Gedanken die IT steuern

19.12.2013
Von Gabor Wraight
Mausklick - Touch - Gestik - Emotionen - Denken: Einstige Science-Fiction-Fantasien in der Mensch-Maschine-Interaktion stehen heute bereits vor der praktischen Anwendung. Modernste Technologien dringen tief in unser Leben vor.

Erinnern Sie sich an den Film Minority Report aus dem Jahr 2002? Tom Cruise steht vor einem halb transparenten, überdimensionalen Bildschirm und steuert es mit seinen Händen. Ohne es zu berühren.

Ein Interface steuern, ohne es zu berühren? Eine Technologie, welche die Emotionen des Benutzers erkennt? Nutzer, die komplett in eine virtuelle Welt eintauchen? Wenn man im September 2013 über die IFA spazierte konnte man sehen dass all diese Visionen bereits Realität geworden sind. Was bis vor kurzem noch Science Fiction war, ist heute schon vielerorts im Einsatz - unser eigener Körper wird zum wichtigsten Eingabemedium.

Vor 15 Jahren musste man noch Programmierer sein, um überhaupt mit solchen Interfaces in Berührung zu kommen. Vor zehn Jahren wurde die breite Masse erreicht. Vor gerade einmal fünf Jahren läutete das erste iPhoneiPhone die Touch-Revolution ein. Damals dachte kaum jemand, dass ein Telefon ohne Tasten jemals funktionieren würde. Doch auf einmal war es möglich mit einem Smartphone im Internet zu surfen. Was dann passierte, war der Eintritt in eine unglaubliche neue Welt mit deutlich vereinfachten Interaktionsmöglichkeiten. Alles zu iPhone auf CIO.de

Trend zum Interface ohne Eingabeknöpfe

Bis zum damaligen Zeitpunkt musste Software in erster Linie funktionieren. Heute soll sie den Benutzer begeistern. Ihm das Leben erleichtern. Einfach sein - und darüber hinaus Idealerweise unglaublich gut aussehen. Der Trend geht hin zum graphisch übersichtlichen stylischen textbasierten Interface ohne Knöpfe. iOS 7 ist dafür ein gutes Beispiel. Einige Funktionen wie zum Beispiel das Löschen einer einzelnen E-Mail ist hier nur mit Hilfe von Gesten möglich. Dabei besteht allerdings höchste Vorsicht. Wichtige, zentrale Funktionen hinter komplizierten Gesten zu verstecken, kann eine Benutzeroberfläche im schlimmsten Fall unbedienbar machen. AppleApple verlässt sich hierbei auf gelernte Gesten, die mittlerweile die meisten User kennen. Alles zu Apple auf CIO.de

Touch-Kids fordern Innovationstempo ein

Wir leben heute im Zeitalter der so genannten Touch-Kids. Sie sind mit berührungssensitiven Geräten aufgewachsen und dementsprechend "verwöhnt". Sie haben ganz neue Erwartungen an das Erlebnis und die Performance einer Benutzeroberfläche, als ältere Nutzer, die noch mit früheren User-Interfaces in der IT-Welt sozialisiert wurden. Die jungen User sind zwangsläufig verwöhnt, weil sie es nicht anders gewohnt sind. Alles was nicht die Performance eines aktuellen iPads erreicht, wird deren Standards nicht gerecht. Für diese Touch-Kids geht es heute darum wie sich etwas "anfühlt". Wenn ein Interface nicht die erwartete Reaktion zeigt, klicken User meistens fester und mehrfach. Das führt in der Regel zu einer Mehrfachauswahl. Oder zu einer Falschen. Jedenfalls nicht zur gewünschten Auswahl.

Die Erwartungen der User sind den Entwicklern oft weit voraus. Vormals sinnlos erscheinende Ideen werden manchmal im Nachhinein zu Game-Changern. So wurde beispielsweise das analoge Telefon entwickelt ohne konkrete Anwendungsmöglichkeiten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde es zuerst verwendet, um Konzerte und Gottesdienste zu übertragen. Erst später kam der eigentliche Zweck des Telefonierens zum Einsatz. Manchmal wird ein Produkt, das zuerst erfolglos war, zweckentfremdet und es wird zu einem Bestseller.

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