Blick in Labors
Wenn Gesten und Gedanken die IT steuern
Erinnern Sie sich an den Film Minority Report aus dem Jahr 2002? Tom Cruise steht vor einem halb transparenten, überdimensionalen Bildschirm und steuert es mit seinen Händen. Ohne es zu berühren.
Ein Interface steuern, ohne es zu berühren? Eine Technologie, welche die Emotionen des Benutzers erkennt? Nutzer, die komplett in eine virtuelle Welt eintauchen? Wenn man im September 2013 über die IFA spazierte konnte man sehen dass all diese Visionen bereits Realität geworden sind. Was bis vor kurzem noch Science Fiction war, ist heute schon vielerorts im Einsatz - unser eigener Körper wird zum wichtigsten Eingabemedium.
Vor 15 Jahren musste man noch Programmierer sein, um überhaupt mit solchen Interfaces in Berührung zu kommen. Vor zehn Jahren wurde die breite Masse erreicht. Vor gerade einmal fünf Jahren läutete das erste iPhoneiPhone die Touch-Revolution ein. Damals dachte kaum jemand, dass ein Telefon ohne Tasten jemals funktionieren würde. Doch auf einmal war es möglich mit einem Smartphone im Internet zu surfen. Was dann passierte, war der Eintritt in eine unglaubliche neue Welt mit deutlich vereinfachten Interaktionsmöglichkeiten. Alles zu iPhone auf CIO.de
Trend zum Interface ohne Eingabeknöpfe
Bis zum damaligen Zeitpunkt musste Software in erster Linie funktionieren. Heute soll sie den Benutzer begeistern. Ihm das Leben erleichtern. Einfach sein - und darüber hinaus Idealerweise unglaublich gut aussehen. Der Trend geht hin zum graphisch übersichtlichen stylischen textbasierten Interface ohne Knöpfe. iOS 7 ist dafür ein gutes Beispiel. Einige Funktionen wie zum Beispiel das Löschen einer einzelnen E-Mail ist hier nur mit Hilfe von Gesten möglich. Dabei besteht allerdings höchste Vorsicht. Wichtige, zentrale Funktionen hinter komplizierten Gesten zu verstecken, kann eine Benutzeroberfläche im schlimmsten Fall unbedienbar machen. AppleApple verlässt sich hierbei auf gelernte Gesten, die mittlerweile die meisten User kennen. Alles zu Apple auf CIO.de
Touch-Kids fordern Innovationstempo ein
Wir leben heute im Zeitalter der so genannten Touch-Kids. Sie sind mit berührungssensitiven Geräten aufgewachsen und dementsprechend "verwöhnt". Sie haben ganz neue Erwartungen an das Erlebnis und die Performance einer Benutzeroberfläche, als ältere Nutzer, die noch mit früheren User-Interfaces in der IT-Welt sozialisiert wurden. Die jungen User sind zwangsläufig verwöhnt, weil sie es nicht anders gewohnt sind. Alles was nicht die Performance eines aktuellen iPads erreicht, wird deren Standards nicht gerecht. Für diese Touch-Kids geht es heute darum wie sich etwas "anfühlt". Wenn ein Interface nicht die erwartete Reaktion zeigt, klicken User meistens fester und mehrfach. Das führt in der Regel zu einer Mehrfachauswahl. Oder zu einer Falschen. Jedenfalls nicht zur gewünschten Auswahl.
- Mensch-Maschine-Interaktion
In der Mensch-Maschine-Interaktion tut sich was. Hier finden Sie einige neue und bemerkenswerte Entwicklungen, die zum Teil schon dem Forschungsstadium entwachsen sind. - Der virtuelle Supermarkt
Tesco Homeplus – Im virtuellen Store der britischen Supermarktkette lässt sich der Einkauf erledigen während man auf die U-Bahn wartet. Lebensgroße Produkte mit dem Smartphone scannen und bestellen. Der Einkauf wird an die Haustür geliefert. - Gesichtserkennung
Die Software SHORE vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) erkennt das Geschlecht und ein ungefähres Alter. Zusätzlich werden Gesichtsausdrücke wie fröhlich, erstaunt, wütend und traurig erkannt. - Intelligente Heizungssteuerung
Die Geo-Location App und das Thermostat vom Münchner Start-up Tado ersetzt das bestehende Heizungsthermostat durch eine intelligente Geodaten-basierende Lösung. - Gestensteuerung
Der Controller von Leap Motion erkennt Hände und Finger. Man kann dadurch steuern, ohne eine Benutzeroberfläche zu berühren. - Gestensteuerung mit dem Unterarm
Das Wearable-Device MYO von Thalmic Labs soll positionsunabhängige Gestensteuerung erlauben. Das System erkennt Kontraktionen der Muskeln und schließt dadurch auf Gesten wie zum Beispiel Fingerschnippen. - Touch der nächsten Dimension
Touche (Disney Research) ermöglicht Touch und Gestenerkennung auf Menschen, Displays, Flüssigkeiten und zahlreichen Alltagsobjekten. - Ganzkörper-Tracking
Ganzkörper-Tracking mit einer Standard-RGB-Kamera (Rot, Grün, Blau). Die Software Extreme Motion errechnet in Echtzeit die Bewegungen. - Gestenerkennung
Die Software SigmaNIL erkennt natürliche User-Interaktionen, stellt sie auf dem Bildschirm dar und ergänzt bei Bedarf um grafische Elemente (hier ein Star-Wars-Schwert). - Digitalisierte Bewegungen
Mit dem V Motion Project werden Musik und Bilder durch Bewegung lebendig. Das Video zeigte einen Tänzer, dessen digitales Abbild auf eine große Fläche projiziert wird. - Augen steuern Mauszeiger
Mit den Augen eine Benutzeroberfläche steuern: Die Soft- und Hardwarelösung Tobii REX trackt die Augen des Users und steuert damit den Mauszeiger. Die Lösung ist unter anderem als Touch-Ersatz gedacht, wenn etwas sehr kleine Bildschirmelementen angesteuert werden sollen. - Radar-Touch
Der Laser erkennt Bewegungen auf großen Screens auch aus großer Entfernung. Ein Radius bis zu 60 Meter ist hier möglich. Das Video zeigt, wie die Bewegungen der Menschen vor dem Screen mit der Darstellung des Schildes auf dem Screen synchronisiert werden. - Neue Spielzeugwelten
Cars 2 AppMATes verbindet die physikalische und digitale Welt. Hier fährt ein Kind mit einem realen Spielzeugauto über eine virtuelle Rennstrecke auf dem iPad. - Holografische Darstellung
Mit einem Heliodisplay sind beliebige Projektionen auf Luft machbar. - Microsoft Kinect in der Medizin
Mit Kinect und via Brain Scans werden 3D Patientendaten auf den Menschen augmentiert. Röntgendaten lassen sich beispielsweise mit dem Bewegtbild eines Kopfes überlagern. Damit ergibt sich ein vermeintlicher in das Innere des Schädels. - Virtual Reality
Durch fremde Welten fliegen: Mit dem System "Oculus Rift Immersive Virtual Reality", einem Headset, wird das zum Kinderspiel. - Projection Mapping im großen Stil
Das Projekt Visual Drugstore Projection Mapping zeigt am Beispiel der Alten Pinakothek in München, wie sich Fassaden mittels Lasertechnik verfremden und gestalten lassen. - Intelligentes Glas
Der Film „Corning – A Day Made of Glass 2“ zeigt visionäre Gedanken über den Alltag der Zukunft mit Glas-Technologien. - Messung von Gehirnströmen
Die Software mico erkennt im Zusammenspiel mit einem Kopfhörer die Stimmung des Nutzers. Dazu integriert der Kopfhörer einen Sensor, der die Gehirnströme messen soll. Je nach Verfassung des Nutzers spielt die Software passende Musik.
Die Erwartungen der User sind den Entwicklern oft weit voraus. Vormals sinnlos erscheinende Ideen werden manchmal im Nachhinein zu Game-Changern. So wurde beispielsweise das analoge Telefon entwickelt ohne konkrete Anwendungsmöglichkeiten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde es zuerst verwendet, um Konzerte und Gottesdienste zu übertragen. Erst später kam der eigentliche Zweck des Telefonierens zum Einsatz. Manchmal wird ein Produkt, das zuerst erfolglos war, zweckentfremdet und es wird zu einem Bestseller.