Strategien


Blick in Labors

Wenn Gesten und Gedanken die IT steuern

19.12.2013
Von Gabor Wraight

Grenzen zwischen realer und virtueller Welt schwinden

In der aktuellen Entwicklung von User-Interfaces geht es zunehmend darum, die digitale mit der realen Welt zu verbinden. Um eine Augmentation und Bereicherung des Erlebnisses. Alle Sinne des Menschen müssen angesprochen werden. Er mag eingebunden werden - nach dem Motto: Involviere mich und ich werde verstehen. Die intelligente Google-Brille (Google Glass) ist das bekannteste Beispiel dafür. Sie reichert die Umgebung des Brillenträger mit Informationen zu seiner Umwelt an, indem sie ihm etwa den Weg zur nächsten U-Bahn-Station weist oder Wikipedia-Einträge zu historischen Gebäuden ins Sichtfeld projiziert. Dabei spielen die Grundsätze Portabilität und Wearability eine zentrale Rolle.

Alles wird vermessen, sogar Vitalfunktionen

Gut zu beobachten ist das bei der so genannte Quantified-Self-Bewegung. Die Idee dahinter ist, dass Nutzer mit Hilfe von Sensoren permanent Daten über wesentliche Körperfunktionen erheben, sie mit Hilfe von Software auswerten, um Persönlichkeitsentwicklung und Gesundheit zu fördern und zu beobachten. Mittlerweile veranstalten Interessenten in weltweit mehr als 50 Städten regelmäßig stattfindende "Meetups". Dabei sollen Lösungen auf Basis persönlicher Daten erstellt werden. Beispiele dafür sind etwa das "Nike+Fuelband" oder das "UP"-Armband von Jawbone. Diese wearable Electronics wurden mittlerweile so stylisch designt, das sie gerne getragen werden.

Auch in anderen Segmenten des Alltags machen sich intelligente Sensoren breit. So genannte Smart Objects verbinden mittlerweile von einander unabhängige, alleinstehende Geräte via Internet oder lokalen Netztechniken. Zuhause spricht der Rauchmelder mit einem gekippten Fenster und der Dunstabzugshaube. Relevante Informationen werden gesammelt und gefiltert auf einem Smart Device angezeigt. Der Hausbesitzer bekommt beispielsweise die Meldung, dass sein Hund soeben in den Garten gegangen ist.

Das Münchner Start-Up Tado betreibt derzeit einen Betatest mit einem Thermostat, das die Heizung herunter regelt, sobald der Bewohner das Haus verlässt, und sie rechtzeitig wieder aktiviert, wenn er sich auf den Heimweg macht. Hierzu erfasst das System die Geo-Daten des SmartphonesSmartphones des Hausbesitzers. Sollte der auf Geschäftsreise sein und nicht nach Hause kommen, wird die Heizung erst gar nicht erst aktiviert. Dies soll Heizkosten sparen und nebenbei die Umwelt schützen. Alles zu Smartphones auf CIO.de

Auch in der Werbung und im Konsumgütermarkt tun sich mit den neuen Eingabemedien völlig neue Formen der Kundenansprache auf: ein Konsument steht vor einer riesigen Videowand und sieht das Produkt, für das er sich interessiert, in Originalgröße vor sich. Er ändert die Farbe des Produkts durch einen Schritt zur Seite. Wechselt das Modell indem er mit der Hand eine "wischende Geste" zur Seite macht. Bestätigt die Auswahl indem er den Daumen hoch hält. Die Technologie des Systems erkennt in Millisekunden, ob der Kunde mit seiner Auswahl zufrieden ist. Das ist keine Zukunftsvision, sondern in ersten, modernen Showrooms und Shops bereits Realität.

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