Gesundheitsrisiko

Wenn Smartphones, Notebooks & Co. krank machen

22.10.2014
Von Franklin Tessler

Im Gegensatz zu Desktop-PCs, bei denen es sogar gut ausgearbeitete Richtlinien darüber gibt, wie man sie ergonomisch vorteilhaft benutzt, sind solche Empfehlungen für Touchscreen-Nutzer eher spärlich und sogar widersprüchlich - denn sie sind abhängig davon, welche Arbeit genau Sie am Touchscreen verrichten. Wenn Sie nur etwas lesen, sollten Sie das Gerät am besten so positionieren, dass Sie den kompletten Bildschirm klar und deutlich erkennen können. Das ist in aller Regel ein leicht geneigter, nicht ganz 90 Grad erreichender Winkel auf Ihrer Augenhöhe. Kurz gesagt: eben die Ausrichtung eines Standard-Desktop-Monitors. Zum Tippen und Navigieren sind hingegen flache Winkel mit etwa 30 Grad am besten.

Handgelenke werden durch Touchscreens belastet

Die Position Ihrer Handgelenke hängt eng damit zusammen, ob Sie sich bei einer Multitouch-Geste eine Verletzung zuziehen oder nicht. Alan Hedge, Direktor des "Human Factors and Ergonomics"-Labors an der Universität Cornell meint, je mehr man das Handgelenk "dorsalflektiere", desto größer sei das Risiko einer Verletzung. Er fügt aber auch hinzu, dass die meisten Gesten auf einem Touchscreen kaum Druckstärke benötigen - Sie sind also auf der sicheren Seite, sofern Sie Ihr Handgelenk nicht absichtlich überstrecken oder Gesten zu schnell und hektisch hintereinander wiederholen.

Taktiles Feedback fehlt bei Touchscreens

In der Theorie bergen die Onscreen-Tastaturen von Tablets und Smartphones die gleichen Risiken für RIS und verwandte Verletzungen wie physische Tastaturen. Aktuell ist das größte Problem der virtuellen Tastaturen jedoch ihr fehlendes, taktiles Feedback. Im Gegensatz zu mechanischen Tasten, die sich bewegen und Widerstand geben, reagieren virtuelle Tasten nicht, wenn sie gedrückt werden. Als Ersatz erlauben viele Hersteller das Hinzuschalten hörbarer Klick-Laute, was aber nicht immer effektiv ist - insbesondere nicht in lauten Umgebungen.

Das Resultat, sagt Hedge, ist, dass Nutzer virtuelle Tasten bis zu acht Mal kraftvoller anschlagen als physische. Und das kriegen Finger, Handgelenke und Unterarme zu spüren. Wenn Sie also regelmäßig mehr als ein paar Sätze auf Tablet oder Smartphone tippen müssen, denken Sie über die Anschaffung einer Bluetooth- oder einer anderen, externen Tastatur nach. Gleichzeitig haben virtuelle Tastaturen aber auch gewisse Vorteile; etwa die Möglichkeit, eigene Tastenlayouts anzulegen. Unglücklicherweise setzen noch nicht allzu viele Hersteller auf diese Bonus-Funktion.

Muskeln werden ständig angespannt

Große Krafteinwirkung kann auch dann zum Problem werden, wenn Ihre Finger gerade gar nicht auf die Tastatur einhämmern. Sie in ständiger, krampfhafter Erwartung auf den nächsten Tipper zu halten, erfordert sogenannte "isometrische Spannung", die Muskeln und Sehnen stark beansprucht. Machen Sie doch mal ein kleines Experiment: lassen Sie Ihren Arm in völliger Entspannung einfach locker zur Seite hängen, entspannen Sie Ihre Finger. Nun behalten Sie die Armposition bei und bringen Ihre Hand aber in die Position, die sie beim pausierten Tippen auf der Tastatur einnimmt. Spüren Sie den Unterschied? Sowohl für kleine als auch für große Muskeln gilt: je entspannter sie sind, desto besser.

Augenprobleme

Es scheint eine Binsenweisheit zu sein, dass Ihre Augen desto mehr leiden, je mehr sie sich anstrengen müssen, um etwas auf einem Touchscreen zu erkennen. Ein ähnliches Phänomen eben, wie wenn man im Halbdunkel über Stunden ein Buch zu lesen versucht. Das führt nicht selten zu Kopfschmerzen, Augenschmerzen und anderen Leiden. Auch wenn die physischen Mechanismen hinter diesen Leiden erstaunlich obskur sind, sind ihre Symptome doch nicht minder real. Grob gesagt hängt das Risiko von Augenproblemen durch Tablets und Smartphones direkt von drei Attributen des Displays ab: der Auflösung (und damit der Schärfe des Bildes), dem Kontrast (also wie hell oder dunkel Buchstaben und Bilder im Vergleich zum Hintergrund sind), und der Helligkeit (also wie viel Licht das Display abgibt).

Seit den ersten Schritten mit schummrigen, niedrig aufgelösten PDA-Displays, hat die Technologie in allen drei Bereichen große Fortschritte gemacht. Mittlerweile sind scharfe, helle Displays wie das in Apples iPhoneiPhone und Samsungs Galaxy-Smartphones glücklicherweise die Norm. Alles zu iPhone auf CIO.de

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