Methodik für Applikationswartung
Wer am lautesten schreit gewinnt
Dieser pragmatische Ansatz erwies sich als sinnvoll, denn bei vielen Kleinapplikationen hätte Aufwand das potenzielle Ergebnis überlagert. Der Wartungsbedarf wurde nach objektiven Kriterien priorisiert - wobei auch ein kleiner Spielraum für "Bauchentscheidungen" verblieb.
Mögliche Handlungsempfehlungen
Diese neue Transparenz war Grundlage für gezielte, faktenbasierte Entscheidungen über Investitionen in die Wartung - und damit die Allokation des Wartungsbudgets nach strategischen Gesichtspunkten. Aus der Analyse wurden direkt Handlungsempfehlungen für die Applikationen abgeleitet. Sie konnten beispielsweise lauten:
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die Anwendung komplett ablösen
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die Anwendbarkeit durch Fehlerbeseitigung und höhere Performance verbessern
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Skills und Mitarbeiter-Ressourcen ausbauen, etwa durch Umverteilung, Weiterbildung, Einarbeitung etc.
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den Parametrisierungsgrad steigern
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die Zahl der Schnittstellen reduzieren
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oder auch: durch zusätzliche Schnittstellen den Automatisierungsgrad im Fachbereich erhöhen.
Wie unterschieden sich nun die Investitionsentscheidungen aufgrund dieser systematischen Bewertung von der bisherigen Praxis? Teilweise wurden vorhandene Meinungen durchaus bestätigt. Das betraf vor allem die oberen und unteren zehn Prozent "Vollkommen in Ordnung" ebenso wie "Abreißen und neu bauen". Hier war die Situation offenbar so eindeutig, dass auch spontane Entscheidungen richtig lagen.
Überraschungen im "Mittelbau" der Anwendungen
Einige große Überraschungen gab es jedoch im "Mittelbau": bei Anwendungen, die nicht so sehr im geschäftlichen Fokus standen, die eher ruhig und solide betrieben wurden und deren Betreuer sich nicht so gut Gehör verschaffen konnten. Hier stieß man zum Teil auf großen Änderungsbedarf, der vorher nicht gesehen worden war. Er wurde dann in der Analyse mit Experten bestätigt. Oft vernahm man dann die Aussage: "Ich weise darauf schon seit Jahren hin - aber Ihr habt mich nicht gehört."