Methodik für Applikationswartung

Wer am lautesten schreit gewinnt

Als Folge werden die Wartungsbudgets oft sehr willkürlich nach "weichen", nicht nachvollziehbaren Kriterien verteilt. Doch steckt dahinter zugleich ein systemischer Mangel: In mehr als 50 Prozent der Fälle sind die Entscheider überhaupt nicht in der Lage, die IT-Budgets auf einzelne Applikationen herunter zu brechen.

Grafik 1: Die systematische Analyse erlaubt eine faktenbasierte Bewertung der Applikationen.
Grafik 1: Die systematische Analyse erlaubt eine faktenbasierte Bewertung der Applikationen.
Foto: Compass Management Consulting

Das heißt im Klartext: Entscheidungen, die unmittelbar den Erfolg des Unternehmens beeinflussen, werden vielfach "ins Blaue" hinein getroffen. Die Verantwortlichen brauchen deshalb systematische Ansätze, damit sie auch die Mittel für die Wartung nach strategischen Kriterien zielgerichtet und mit maximalem Nutzen für das Unternehmen investieren können.

Großes Versicherungsunternehmen hat eine Methodik umgesetzt

Die IT eines großen deutschen Versicherungsunternehmens hat kürzlich eine solche Methodik umgesetzt. In dem Projekt haben die Verantwortlichen das Applikationsportfolio mit einem Wartungsbudget von mehr als 20 Millionen Euro betrachtet. Um Investitionsentscheidungen faktenbasiert treffen zu können, bewerteten sie jede Anwendung nach verschiedenen Dimensionen. In einem Quadranten teilten sie schließlich die Applikationen in vier Gruppen ein (siehe Grafik 1 oben). "Verschönern" (allenfalls kleine Überarbeitungen an der Oberfläche erforderlich), "Renovieren" (Erneuerung einzelner Funktionen), "Sanieren" (zum Teil tiefgreifende Eingriffe in Struktur und Funktionen notwendig) und "Abreißen und neu bauen" (wegen durchgängig schlechter Werte wird ein Ablöseplan erstellt).

Welche Kriterien lagen nun dieser Einteilung zugrunde? Dazu wurde ein Entscheidungsmodell entwickelt, das drei übergreifende Dimensionen umfasste: Business, Technologie sowie Sicherheit/ComplianceCompliance. Alles zu Compliance auf CIO.de

Drei Dimensionen des Entscheidungsmodells

1. Business:

  • Inwieweit deckt sich die vorhandene Anwendungslandschaft mit den Wertschöpfungsprozessen?

  • Wie gut unterstützt die einzelne Applikation die geschäftlichen Anforderungen?

  • Ist sie zeitgemäß und zukunftsfähig?

  • Passt sie zur Ziellandschaft in zehn Jahren?

  • Wie hoch sind die Kosten (Betriebs- und Wartungskosten) im Vergleich zum Markt?

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