Strategien


CIO und CHRO Donya Amer

Wie Hapag-Lloyd Technik und HR verknüpft

Wolfgang Herrmann ist IT-Fachjournalist und Editorial Lead des Wettbewerbs „CIO des Jahres“. Der langjährige Editorial Manager des CIO-Magazins war unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO sowie Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
Als CIO und Personalchefin von Hapag-Lloyd hat Donya-Florence Amer so viel Einfluss wie kaum eine andere IT-Chefin eines deutschen Unternehmens. Und sie hat eine Mission.
"Hapag-Lloyd will Menschen und Technik zusammenbringen und hat entschieden, diesen Anspruch auch im Vorstand zu verankern", sagt Donya-Florence Amer (rechts), die als CIO und CHRO dem Führungsgremium angehört.
"Hapag-Lloyd will Menschen und Technik zusammenbringen und hat entschieden, diesen Anspruch auch im Vorstand zu verankern", sagt Donya-Florence Amer (rechts), die als CIO und CHRO dem Führungsgremium angehört.
Foto: Raetzke, Hapag-Lloyd

Wie wird man CIO und Chief Human Resources Officer (CHRO) in Personalunion? "Das war von Anfang an so geplant", sagt Amer im Gespräch mit dem CIO-Magazin. "Hapag-Lloyd will Menschen und Technik zusammenbringen und hat entschieden, diesen Anspruch auch im Vorstand zu verankern."

Als die Wirtschaftswissenschaftlerin 2022 beim Hamburger Transport- und Logistikunternehmen einstieg, brachte sie nicht nur siebzehn Jahre Management-Erfahrung bei IBM mit. Vor ihrem Wechsel zu Hapag-Lloyd hatte sie fünf Jahre für Bosch gearbeitet, zuerst als Executive Vice President und Mitglied des CIO Management Board, später als Mitbegründerin und CEO von Bosch Climate Solutions. Gute Voraussetzungen also für ihre neuen Aufgaben, die sich längst nicht nur um Technik und Personal drehen.

Im Vorstand der Hapag-Lloyd AGHapag-Lloyd AG verantwortet Amer gleich sieben Bereiche. Neben IT als größtem Feld umfasst ihr Aufgabengebiet DigitalisierungDigitalisierung, Analytics-Themen, Human Resources, das hauseigene Fort- und Weiterbildungsinstitut "Hapag-Lloyd Academy", den Bereich CISO sowie die Sparte Global Services, die Kundenservices wie etwa Dokumentationen im Bereich Container-Buchungen bereitstellt. Top-500-Firmenprofil für Hapag-Lloyd AG Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

Backend-IT: Vom Mainframe in die Cloud

Das aufwändigste Vorhaben im IT-Bereich ist die Migration des zentralen Buchungssystems Freight Information System (FIS) vom Mainframe in die Cloud, ein Mammutprojekt, das über mehrere Jahre läuft. Amer erhofft sich davon sowohl einen Technologie- als auch einen Innovationssprung. Aus technischer Sicht gehe es in erster Linie darum, die Backend-IT zu modernisieren, erläutert sie. Dazu setze man auf eine umfassende "Cloudifizierung" der Systeme.

Darüber hinaus sollen die eingesetzten Teams aber auch Innovationen in der Cloud entwickeln. FIS werde mithilfe agiler Methoden schrittweise um neue Funktionen erweitert. So ließen sich etwa sogenannte "Green Products" darin verankern: Kunden könnten künftig wählen, wie nachhaltig ihr Container-Transport umgesetzt wird und so auf dessen CO2-Fußabdruck Einfluss nehmen.

In Sachen Cloud ComputingCloud Computing verfolgt die CIO einen hybriden Ansatz. Für Office- und Collaboration-Anwendungen kommt Microsoft 365 zum Einsatz; das zentrale Buchungssystem wird in der Cloud von Amazon Web Services (AWS) laufen. Ebenfalls Cloud-basiert soll künftig das neue SAP-Kernsystem S/4HANA arbeiten. Anders als manche Großunternehmen plant Hapag-Lloyd für die Migration der alten SAP-Anwendungen keinen Big Bang, wie Amer betont: "Wir folgen einem stufenweisen Ansatz und beginnen mit Funktionen aus dem Bereich Finanzen und Controlling." Alles zu Cloud Computing auf CIO.de

Agile Transformation bei Hapag-Lloyd

Neben der Anwendungsmodernisierung stehen etliche weitere Themen auf ihrer Agenda. Eine resiliente IT beispielsweise, eine "Future Data Landscape" und eine API Roadmap. Mittelfristig will die CIO auch das Operating Model der IT anpassen. Besonders am Herzen liegt ihr die agile Transformation des Unternehmens. Dabei gehe es gar nicht so sehr um IT-Themen, sagt sie, sondern um grundsätzliche Fragen, beispielsweise: "Wie arbeiten wir künftig zusammen? - Wir wollen nicht technik-, sondern menschengetrieben agieren."

Werte wie Transparenz, Vertrauen und Offenheit spielen für Hapag-Lloyd eine wichtige Rolle, aber auch "Verbindlichkeit im Umgang miteinander". Dazu hat der Logistikkonzern unter anderem "Guiding Principles" formuliert, die sich um Themen wie SecuritySecurity by Design, Green IT und Kundenorientierung drehen. Insbesondere die "Customer Experience" und die Umsetzung der Unternehmensvision "Number 1 for Quality" hält Amer für erfolgsentscheidend, um sich im Wettbewerb differenzieren zu können: "Wir müssen die Kundenanforderungen in den Mittelpunkt stehen." So organisiere man regelmäßig Kundenumfragen und orientiere sich an Kennzahlen wie etwa dem Net Promoter Score. Alles zu Security auf CIO.de

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