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Prozess-Manager im Business statt Berater und Six Sigma

Wie Henkel Prozesse wäscht und schleudert

Reppesgaard studierte in Hannover und arbeitete danach als Reporter und Moderator bei Hörfunk von Radio Bremen zu innen- und jugendpolitischen Themen und in den Bereichen Technologie und Wissenschaft. Seit dem Jahr 2000 lebt er in Hamburg, seit 2001 arbeitet er mit Christoph Lixenfeld im druckreif Redaktionsbüro zusammen.

Prozess-Gurus in der Logistik

Einen ersten Hinweis darauf, wer ein solcher Prozessmanager werden könnte, sammelten Linckens und seine Mannschaft in den Restrukturierungs- und IT-Implementierungsprojekten in den vergangenen fünf Jahren. Vor allem beim zentralen Zusammenführen der SAP-Systeme wurde deutlich, wer in den Fachbereichen mitdiskutierte, wenn es darum ging, welche Abläufe die neuen Software-Lösungen unterstützen sollten. "Diese Leute haben wir aber natürlich nur in Kernbereichen wie etwa Logistik, wo SAP ein Thema ist, identifizieren können", sagt Linckens.

Tom Linckens, Chief Process Officer bei Henkel: "Wir haben keine strukturierten Verfahren, um interdisziplinär einen Prozess weiterzuentwickeln. Das ist nicht Teil unserer DNA."
Tom Linckens, Chief Process Officer bei Henkel: "Wir haben keine strukturierten Verfahren, um interdisziplinär einen Prozess weiterzuentwickeln. Das ist nicht Teil unserer DNA."

In anderen Bereichen, etwa dem Marketing oder der Entwicklungsabteilung, mussten die Konstrukteure des Prozess-Manager-Netzwerks in intensiven Dialogen mit Regional- und Linienmanagern Leute finden. Doch auch das funktionierte. "Die allermeisten, die vorgeschlagen wurden, hatten Lust, die neue Aufgabe anzunehmen", sagt Linckens. "Sie haben erkannt, dass das eine Chance für sie ist, Aktivitäten, die sie bisher unter der Grasnarbe verfolgt haben, offiziell voranzutreiben."

Dazu kommt: Sich erfolgreich als Prozess-Manager in diesem Netzwerk zu etablieren kann laut Linckens ein wichtiger Karrierebaustein sein. "Wenn jemand so etwas zwei, drei Jahre macht, kommt das in den Lebenslauf, und die Personalabteilung weiß es. Man kommt aus der Spezialistenecke raus."

Rund 80 angehende Prozess-Manager haben die Netzwerkknüpfer inzwischen identifiziert. Nach und nach werden sie in drei je anderthalb Tage langen Trainings zertifiziert. Die ersten 13 haben dies bereits hinter sich. Sie agieren im Bereich Westeuropa als Veränderungsmotoren. Im ersten Quartal 2009 soll auch die Zertifizierung der übrigen Prozess-Manager beginnen und das Netzwerk weltweit ausgerollt werden.

Drei Dinge müssen diese Prozess-Manager können: Sie müssen gute Projekt-Manager sein, müssen führen können, und sie müssen in der Lage sein, hervorragend zu kommunizieren - sowohl gegenüber den Kollegen, wenn sie bei Projekten in die Rolle des obersten Change-Managers schlüpfen, als auch gegenüber den Vorgesetzen, denen sie ihre Ideen schmackhaft machen müssen.

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