Audi, BMW, Continental, Daimler, Opel, Volkswagen

Wie stark sich die Auto-Arbeitswelt wandelt

09.02.2020
Die Autobranche steuert auf einen radikalen Umbruch zu. Viele Jobs, die am Verbrennungsmotor hängen, fallen bald weg - nicht jeder kann E-Antriebe bauen. Vor allem in kleinen Unternehmen sind die Sorgen groß.
Passat-Produktion im VW-Werk Emden: Die Produktion von Verbrennerfahrzeugen erfordert mehr Mitarbeiter. Elektroautos lassen sich mit weniger Personal fertigen.
Passat-Produktion im VW-Werk Emden: Die Produktion von Verbrennerfahrzeugen erfordert mehr Mitarbeiter. Elektroautos lassen sich mit weniger Personal fertigen.
Foto: Volkswagen AG

Nicht alles hat sich geändert für Martin Bednarek. Aber schon sehr viel. Und es könnte ihm noch einiges bevorstehen. Hunderttausende Beschäftigte der AutoindustrieAutoindustrie dürften in den kommenden Jahren mit der Frage konfrontiert werden, ob und wie es in ihrem erlernten Beruf weitergeht. Bednarek hat einen Teil des Weges bereits hinter sich. In Halle 32A steht er vor einer fast haushohen Anlage, die von durchsichtigen Wänden umgeben ist. Als müsste man das Ding, das sich dahinter mit millimetergenauen Bewegungen summend in Position bringt, irgendwie zähmen. "Da gibt's höchstens noch etwas Schmieröl", sagt der 47-Jährige - sonst sei alles elektrisch. Es ist eine Roboterstation an einer der modernsten Produktionslinien von VWVW. Top-500-Firmenprofil für VW Top-Firmen der Branche Automobil

Hier, am nordwestlichen Zipfel Braunschweigs, in einem unscheinbaren Gewerbegebiet zwischen Autobahn 2 und Mittellandkanal, soll in nicht allzu ferner Zukunft das Herz der Batteriesystem-Fertigung schlagen. Für 300 Millionen Euro hat der größte Autokonzern der Welt einen Ableger des örtlichen Werks hochgezogen. Linie 1 ist gerade in Betrieb, Ende 2020 soll es auch auf der anderen Hallenseite losgehen.

Bisher wurden vor allem Fahrwerke, Lenkungen und ältere E-Komponenten hergestellt. Nun setzt man auf den Modularen Elektrobaukasten (MEB), der bei VW zum Kernstück der milliardenteuren Elektro-Offensive wird. "Irgendwann hat das Unternehmen gesagt: "Wir brauchen euch dazu"", erzählt Bednarek. "Da habe ich die Überlegung, später mal in meinem alten Bereich in Rente zu gehen, über den Haufen geworfen."

"Das Wohnzimmer verlassen"

Viele sprechen von einer industriellen Revolution. Einer Umwälzung, die es seit Erfindung des Automobils nicht gab. Hört man Bednarek zu, wird klar, dass Deutschlands Schlüsselbranche mit mehr als 800.000 Jobs jedenfalls im größten Wandel ihrer jüngeren Geschichte steckt.

"Das Wohnzimmer zu verlassen, war keine einfache Entscheidung", meint er im Rückblick auf das Gewohnte. Viele seiner 24 VW-Jahre verbrachte der Maschinenschlosser in der Kunststofftechnik. "Aber Batterien sind das Zukunftsthema." Er war schon für Instandhaltung zuständig, macht dies nun jedoch im Live-Betrieb. Der Druck sei höher. Der Reiz auch.

Zur Startseite