Neue Kienbaum-Gehaltsstudie
Wie viel IT-Führungskräfte verdienen
Wenig verwunderlich ist daher umgekehrt, dass laut der Erhebung von Kienbaum seit dem Ende der Krisenzeit der Anteil der ausgezahlten Boni wieder steigt. Der Anteil des Bonus an den Jahresgesamtbezügen ist bei den Führungskräften von 14 Prozent auf 18 Prozent gestiegen. Für die Leiter Informationsverarbeitung und Organisation erhöhte sich der tatsächlich ausgezahlte variable Gehaltsanteil von 17 auf 20 Prozent, für Leiter IT-Management von 14 auf 16 Prozent. In absoluten Zahlen wuchsen die Boni ebenfalls. IT-Führungskräfte bekommen durchschnittlich 4000 Euro mehr an variabler Vergütung als vor einem Jahr - durchschnittlich rund 23.000 Euro. 85 Prozent der IT-Führungskräfte bekommen leistungsbezogene Gehaltsanteile. Vor einem Jahr lag der Anteil vier Prozentpunkte niedriger.
Kienbaum-Partner Näser erwartet, dass künftig noch mehr IT-Verantwortliche eine variable Vergütung erhalten werden. Er sieht darin einen sinnvollen Anreiz - auch wenn nach der Krise vereinzelt Kritik an dem Instrument laut geworden war. So war in einer unlängst veröffentlichten Umfrage des Beratungsunternehmens Saaman nur jede zweite Führungskraft in der Lage, ihre Jahresziele zu nennen. Die Berater schlossen daraus, in wirtschaftlich unsicheren Zeiten seien Zeiträume von einem Jahr zu lang. Näser widerspricht: "Zielvereinbarungen sind oft in die Firmenstrategie eingebunden. Es würde keinen Sinn ergeben, sie laufend der Lage anzupassen - dann sagen sie wirklich nichts mehr aus."
Weniger verbreitet als bei Führungskräften sind Boni unter IT-Fachkräften. Der Anteil derer, die variable Gehaltsanteile bekommen, liegt konstant bei zwei Dritteln. Gestiegen ist allerdings die Höhe des Bonus. Statt 5800 Euro bekommen leistungsbezogen bezahlte Fachkräfte nunmehr 8100 Euro.
Höchstes Gehalt in Düsseldorf
Die eingangs genannten Streuungen bei der Gesamtvergütung von IT-Managern in derselben Funktion sind nicht das einzige Beispiel für große Gefälle in der Gehaltslandschaft. Weit auf geht die Schere auch beim Blick auf den Arbeitsort. Wer als IT-Fachkraft in Ostdeutschland arbeitet, verdient 46.000 Euro. Ein Kollege in Köln erhält durchschnittlich 65.000 Euro. Bei Führungskräften liegt die Differenz zwischen Ost- und West-Gehalt sogar bei durchschnittlich 50.000 Euro. Traditionell sind die Gehälter in Düsseldorf besonders hoch. Das zeigt auch die diesjährige Studie: Eine IT-Führungskraft in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt verdient 115.000 Euro im Jahr, eine IT-Führungskraft in Ostdeutschland erhält nur 67.000 Euro.
Alter und Gehalt stehen ebenfalls direkt in Zusammenhang. Zwischen dem 30. und dem 60. Lebensjahr kann eine IT-Führungskraft ihr Einkommen mehr als verdoppeln. Wer mit 30 noch 65.000 Euro im Jahr verdient, kann mit 60 auf ein Gehalt von 135.000 Euro kommen. Bei Fachkräften ist der Gehaltsaufstieg während des Erwerbslebens nicht ganz so steil. Sie beginnen mit 48.000 Euro und steigern ihr Einkommen bis zum Alter von 60 Jahren um rund 65 Prozent.