Neue Kienbaum-Gehaltsstudie
Wie viel IT-Führungskräfte verdienen
Den Grund für den Zuwachs sieht Christian Näser, Mitglied der Geschäftsleitung und Partner bei Kienbaum, im Wirtschaftswachstum in Deutschland. Noch vor einem Jahr sah die Lage nicht ganz so rosig aus. Die Vorjahresstudie verzeichnete bei den Grundgehältern einen Zuwachs von um die zwei Prozent. Die Boni fielen damals sogar niedriger aus als im Vorjahr.
Für das laufende Jahr rechnet Näser damit, dass sich die Grundgehälter von IT-Fach- und -Führungskräften weiter nach oben bewegen. Stichtag der jetzt veröffentlichten Untersuchung war der 1. Februar. "Seither hat sich noch einiges getan, und das wird auch im Laufe des Jahres so bleiben", sagt der Vergütungsexperte. Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung könnte ihm recht geben. Laut dem Monatsbericht des Bundeswirtschaftsministeriums vom Juni wird sich das seit zwei Jahren durchweg anhaltende Wirtschaftswachstum von 0,9 Prozent pro Quartal zwar ein wenig abschwächen. Der Pfeil zeigt gleichwohl weiter klar nach oben.
Der Wirtschaftsboom führt durch zweierlei Mechanismen zu höheren Gehältern für IT-Fach- und -Führungskräfte. Unternehmen suchen bei guter Auftragslage nach neuen IT-Fachkräften. Potenzielle Service-Level-Manager, User-Helpdesk-Spezialisten und Netzwerkadministratoren werden knapp. Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) wies erst im Frühjahr wieder darauf hin, dass Unternehmen ihren Bedarf an IT-Experten kaum decken können. 23.600 freien Stellen für Informatiker standen nur 7000 Experten dieses Fachs gegenüber, die Arbeit suchten. Auch Näser bezeichnet die Situation als "angespannt".
Die Knappheit führt dazu, dass Firmen IT-lern mehr zahlen, um sie zu gewinnen. Wer als IT-Verantwortlicher selbst von Gehaltssteigerungen profitiert, für den ist das die Kehrseite der Medaille. "CIOs werden das zu spüren bekommen", erwartet Christian Näser. Wolle ein IT-Chef einen Fachmann von der Konkurrenz abwerben, müsse er ihn mit einem um zehn bis 15 Prozent höheren GehaltGehalt locken. Die hohe Nachfrage erstreckt sich dem Berater zufolge über alle IT-Fachkräfte. Eine Spezies, deren Gehalt im Jahresvergleich außerordentlich stark gestiegen ist, hat sich im Vergütungs-Report jedenfalls nicht gezeigt. Alles zu Gehalt auf CIO.de
Mehr Boni ausgezahlt
Bei den sieben in der Studie abgefragten Führungsfunktionen ist der Grund für höhere Gehälter in Aufschwungzeiten dagegen nicht Knappheit, sondern der Firmenerfolg. Außer beim Grundgehalt zeigt sich das besonders deutlich an den variablen Gehaltsanteilen. Die hängen in der Regel daran, dass eine Führungskraft ihre Zielvereinbarungen erfüllt. Darin stehen zum einen Firmenziele - auf die ein Manager oft nur bedingt Einfluss hat und die zu Krisenzeiten häufig nicht erreicht werden. Die individuellen Ziele einer Zielvereinbarung sind dagegen oft auch bei schlechter Wirtschaftslage erfüllbar. "Allerdings steht die Auszahlung des damit verbundenen Bonus oft unter dem Vorbehalt, dass es dem Unternehmen generell gut geht“, sagt Näser. Bei einer Flaute sinkt also der Anteil der ausgezahlten variablen Gehaltsanteile. Das war sowohl voriges als auch vorletztes Jahr häufig der Fall.