Healthcare IT


Martin Peuker

So fördert der Charité-CIO Innovationen

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Mit Martin Peuker, CIO der Berliner Charité und CIO des Jahres 2020, diskutiert Redakteur Jürgen Hill über Digitalisierung im Gesundheitswesen und neue Wege für agiles, hybrides Arbeiten und Innovation.
Martin Peuker, CIO der Charité, erklärt im CIO-Gespräch, wie das Klinikum Innovationen fördert.
Martin Peuker, CIO der Charité, erklärt im CIO-Gespräch, wie das Klinikum Innovationen fördert.
Foto: Thomas Rafalzyk / Charité

Herr Peuker, eines ihrer jüngsten Projekte ist, IT als eine Art Innovation Tank beziehungsweise Digital Hub zu positionieren. Inwieweit passt das zur Charité-Strategie 2030?

Martin Peuker: Die CharitéCharité hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Weg von einer starren Organisation hin zu agilen, temporären Einheiten. Dieser Wandel ist essenziell, um unsere Strategie 2030 "Rethinking Health" umzusetzen. Hierbei spielt die DigitalisierungDigitalisierung eine zentrale Rolle. Als IT-Abteilung müssen wir uns diesem Wandel anpassen und uns extrem schnell und gut transformieren. Top-500-Firmenprofil für Charité Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

Gilt das nicht auch für andere Unternehmen und ihre IT?

Martin Peuker: Ja, aber die Corona-Pandemie hat uns deutlich gezeigt, wie wichtig eine schnelle Reaktion im GesundheitswesenGesundheitswesen ist. Digitale Lösungen zur Automatisierung von Prozessen, zur Ermöglichung virtueller und hybrider Treffen sowie zur Reduzierung von Kontakten sind unerlässlich geworden. Top-Firmen der Branche Gesundheit

Innovation geht nur interdisziplinär

Gleichzeitig haben wir gelernt, dass Innovation nicht nur innerhalb einzelner Abteilungen stattfinden sollte, sondern interdisziplinär mit Wissenschaftlern, Klinikern, Pflegenden und Ärzten. Und das zusammen mit der IT. Um dies zu ermöglichen, brauchen wir sinnvolle hybride Arbeitswelten, die Raum für diese Zusammenarbeit bieten.

Stichwort Innovation. Sie wurden 2020 für die Innovationskraft Ihrer IT als CIO des Jahres ausgezeichnet. Was wollen Sie mit dem aktuellen Projekt erreichen?

Martin Peuker: Wir möchten die verschiedenen Fachbereiche und Personengruppen - innerhalb der Charité und darüber hinaus, einschließlich der Patientinnen und Patienten - in unsere Innovationsaktivitäten integrieren. Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung digitaler Lösungen, die eine wohnortnahe und qualitativ hochwertige Versorgung ermöglichen.

Hybrides Arbeiten erfordert Vertrauen

Auf dem Papier ist die Lösung doch einfach, wo ist in der Praxis der Pferdefuß?

Martin Peuker: Sie müssen Vertrauen schaffen. Dazu benötigen Sie anfassbare, erlebbare Workflows. Und Sie müssen das Eis brechen, damit die einzelnen unterschiedlichen Fachdisziplinen wirklich bereit sind, miteinander an Innovationen zu arbeiten.

Um Innovationen zu fördern hat die Charité einen Digital Hub zum hybriden Arbeiten gebaut.
Um Innovationen zu fördern hat die Charité einen Digital Hub zum hybriden Arbeiten gebaut.
Foto: Chartité/Wiebke Peitz

Ein konkretes Ergebnis dieser Transformation ist der Digital Hub. Hier haben wir einen Raum geschaffen, der Innovationen ermöglicht und die interdisziplinäre Zusammenarbeit fördert. Im Hub arbeiten IT-Experten, Wissenschaftler, Kliniker, Pflegekräfte und sogar Patienten zusammen, um neue digitale Lösungen für die Gesundheitsversorgung zu entwickeln.

Die IT als Innovationstreiber

In der Vergangenheit wurde die IT oft als reiner Kostenfaktor wahrgenommen. Mit dem Digital Hub positionieren Sie die IT als Innovationstreiber. Wie kam es zu diesem Wandel?

Martin Peuker: Sie haben Recht, die IT wurde oft nur als Kostenfaktor gesehen. Zudem kann ich mich noch an Zeiten erinnern, da hieß es, arbeitet bloß nicht mit der IT zusammen, sonst wird es kompliziert.

Das hat sich geändert. Jetzt gelten wir als Garant dafür, schnell gute Lösungen voranzubringen. Der Digital Hub ist ein sichtbares Zeichen dieses Wandels. Hier wird deutlich, dass die IT nicht nur Kosten verursacht, sondern auch Mehrwert schafft.

Patienten besser versorgen

In den neuen Räumlichkeiten entstehen innovative Lösungen, die die Patientenversorgung verbessern, die Zusammenarbeit der verschiedenen Fachbereiche stärken und die Arbeitsabläufe effizienter gestalten.

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