IT-Gehaltsstudie 2004
Wie viel sind Sie wert?
Bereits 1995 hat die Continentale begonnen, variable Anteile für Führungskräfte einzuführen. Zuvor zahlte die Dortmunder Versicherung (2,3 Milliarden Beitragseinnahmen, 2500 Mitarbeiter) ihren Führungskräften die jährlichen tariflichen Erhöhungen auf ihr Grundgehalt und auf die Zusatzvergütungen. Seit 1995 wächst nur noch das Grundgehalt mit den Tarifsteigerungen. Die fiktiven tariflichen Erhöhungen auf die Zusatzvergütungen schüttet die Continentale als variable Komponente aus. Anfänglich steigen so diese Beiträge naturgemäß langsam, mittlerweile stoßen die ersten Führungskräfte an die festgelegte Obergrenze der variablen Anteile von zehn Prozent. "Weil wir fiktiv diesen Wert immer weiter fortschreiben, entwickeln sich daraus sehr ansehnliche Beträge", sagt Volker Hempel, Leiter Personalwirtschaft. "Ziel dieses Systems war es, Führungskräfte stärker steuern und leistungsorientierter bezahlen zu können."
Dazu empfiehlt Hempel Zielvereinbarungsgespräche. Werden keine geführt, müssen die Beteiligten die Leistung schätzen. In der Regel definiert der Vorstand die Ziele mit dem Leiter-IT und der wiederum mit seinen rund 200 IT-Mitarbeitern. Dabei fließen nur fachliche und persönliche Ziele ein, Unternehmensgrößen wie Umsatz und Gewinn spielen keine Rolle.
Continentale behielt die Nerven
Bei den Mitarbeitern kommt das System anscheinend gut an. "In den Boom-Jahren hatten wir kaum Abgänge, das hat uns selbst überrascht", so Hempel. Allerdings gab es in dieser Zeit auch wenig Zugänge: Weil Bewerber mit zu hohen Forderungen kamen, behielt die Continentale die Nerven und stellte kaum neue Leute ein. Grundsätzlich legt die Versicherung Wert darauf, dass Führungskräfte aus dem eigenen Unternehmen kommen. So arbeitet auch der Leiter IT, Martin Cordes, schon seit 22 Jahren bei der Continentalen, voriges Jahr avancierte er zum IT-Chef. Um Mitarbeiter möglichst früh und dauerhaft an sich zu binden, stellen die Dortmunder ausschließlich Hochschulabsolventen ein. Hempel: "Die fragen nicht an erster Stelle nach Gehaltsmodellen, sondern nach fachlichen Dingen."