Gartner, Forrester, Ovum & Co.
Windows 8 im Analysten-Urteil
Einhelliger Tenor der Analysten ist indes, dass Anwender zwar rasch die Möglichkeiten des neuen Systems prüfen sollen, aber mit Abwarten für den Augenblick nicht schlecht beraten sind. Es könne jedoch sein, dass Windows 8 bei den privaten Tablet-Nutzern schnell so beliebt sein werde, dass Firmen unerwartet schnell handeln müssen.
Zocken wie beim Roulette
Im Grunde liefert Microsoft jetzt ja etwas, worauf Unternehmen lange sehnsüchtig gewartet haben: das Betriebssystem, dass Windows und Tablet-Nutzung integriert. Ovum-Analyst Richard Edwards ist indes skeptisch, ob das so einfach funktioniert. "An der Oberfläche scheint Microsofts Strategie plausibel zu sein", so Edwards. "Aber Betriebssysteme sind wie Eisberge, deren Masse zu 90 Prozent unterhalb der Oberfläche liegt."
Unter der Oberfläche nun trete Microsoft gegen die Wettbewerber Apple und GoogleGoogle mit einem OS an, dessen Entwicklungsgeschichte 20 Jahre alt ist und bis NT 3.1 verfolgt werden kann. Auf diesem alten Code also basiere die Desktop-, Smartphone- und Tablet-Strategie des langjährigen Branchenführers, moniert Edwards. Technisch gehen sei Windows 8 nichts anderes als ein punktuelles Update von Windows 7, der Übergang von Version 6.1 auf Version 6.2. Darauf aufgepfropft worden sei ein zweites User Interface mit Touchscreen, das das Betriebssystem außergewöhnlich mache. Skeptiker Edwards meint, dass Microsoft bisher nie in vergleichbarem Ausmaße gezockt habe. Das Roulette-Rad sei angestoßen worden wie nie. "Und die Gewinnchancen sind nicht so groß, wie manche Leute meinen mögen", so der Ovum-Analyst. Alles zu Google auf CIO.de
Experton-Analyst Oppermann betont etwas euphorischer den innovativen Charakter des neuen Betriebssystems, ohne sich aber hinsichtlich der Triumphchancen wirklich festzulegen. "Windows 8 – respektive das ‚Modern UI‘ – ist einzigartig in einer Weise, in der auch Picasso und Groucho Marx einzigartig waren", so der Microsoft-Experte der Experton Group. "Viele Künstler werden in den Anfangsjahren jedoch verkannt." Und genau so sei es auch bei Windows 8. Es werde dauern, bis sich die hinter dem neuen Interface stehende Philosophie behauptet. Oppermann äußert sich zwar zuversichtlich, dass dies auf längere Sicht geschehe. Garantiert sei dies aber nicht.
Auf Unternehmensseite wird es jedenfalls erst einmal keine Migrationsschnellschüsse geben. "Wie gut die Aussichten für Windows 8 bei Endverbrauchern und Tablets auch aussehen mögen: Es gibt keine überzeugenden Anreize für Firmen, Altgeräte in Richtung Windows 8 zu trimmen", sagt Gartner-Analyst Peter Sondergaard. "Deshalb werden 90 Prozent der Firmen bis mindestens 2014 keinen großangelegten Einsatz von Windows 8 wagen."