KPMG: Die Täter-Profile
Wirtschaftskriminelle meist Führungskräfte
Ein Mut machender Aspekt in der KPMG-Erhebung ist, dass Unternehmen sich gegen derartige Taten durchaus zu einem gewissen Grad wappnen können – auch wenn sie es bisher zu selten tun. Die Studie zeigt, dass weltweit in 56 Prozent der Fälle Warnsignale ignoriert wurden, ein auch für Deutschland typisches Verhaltensmuster. Sehr oft gibt es also Alarmzeichen, die Firmen lesen lernen sollten.
Signale: Exzessiver Lebensstil und kein Urlaub
Ein solches Signal kann laut KPMG zum Beispiel sein, dass ein Kollege plötzlich einen exzessiven Lebensstil führt und offensichtlich über seine Verhältnisse lebt. Oder wenn sich jemand partout weigert, in Urlaub zu gehen – aus Angst vor Entdeckung. Aber offenbar verlernen die Unternehmen bei gleichzeitigem Ausbau ihrer Sicherheits- und Compliance-Systeme zunehmend, auf derartige Veränderungen der Persönlichkeitsbilder zu achten. Laut Studie wurden nur 6 Prozent aller Hinweise verfolgt, ein Rückgang um fast 20 Prozentpunkte gegenüber der vorherigen Untersuchung. „Das ist umso fataler, als die ganz überwiegende Mehrheit der Betrüger, nämlich 96 Prozent, Mehrfachtäter sind", so Hülsberg.
Kommt es in einem Unternehmen zu Betrug oder Veruntreuung, setzen häufig althergebrachte Vertuschungsreflexe ein. Zumeist werden nicht einmal die eigenen Mitarbeiter informiert. Nach Einschätzung der Wirtschaftsprüfer werden durch dieses Verhalten Präventionschancen verschenkt. „Das Management muss sich in allen Ländern der Welt klar und eindeutig zu einer Null-Toleranz-Haltung gegenüber Regel- und Gesetzesverstößen bekennen“, sagt Hülsberg.
Damit unterstütze man die Einführung ethischer Richtlinien und Standards und schafft Akzeptanz für die Installation solider Kontrollmechanismen. Ein nach KPMG-Erfahrung wirksames und relativ kostengünstiges Mittel der Prävention sind unangekündigte Stichprobenprüfungen.
Die Studie „Profile of a Fraudster“ ist bei KPMG erhältlich.