Ratgeber Richtig verkabeln
Wo LAN-Kabel WLAN und Mobilfunk ausstechen
Turbo-WLAN 802.11ac erfordert Gigabit/s-Verkabelung
Ein Punkt, der bei der Planung beziehungsweise Anpassung einer Netzverkabelung oft übersehen wird, ist die Auswirkung der verstärkten Nutzung von High-Speed-Wireless-LANs (WLANs) im Unternehmen. Der Standard IEEE 802.11ac, den mittlerweile alle neueren Notebooks unterstützten, ermöglicht zumindest in der Theorie Datenraten von 6,93 GBit/s. Zum Vergleich: Der Vorgängerstandard IEEE 802.11n kommt auf etwas mehr als 570 MBit/s. Derzeit sind auf dem Markt mobile Rechner, Tablet-Systeme und High-End-Smartphones wie das iPhoneiPhone 6 und das Samsung Galaxy Note erhältlich, die mehrere 100 MBit/s unterstützen. Ab 2015 ist eine zweite Welle von Produkten zu erwarten. High-End-Notebooks sollen dann IEEE 802.11ac mit mehr als 2,6 GBit/s unterstützen. Bei TabletsTablets und SmartphonesSmartphones sind es rund 870 MBit/s. Alles zu Smartphones auf CIO.de Alles zu Tablets auf CIO.de Alles zu iPhone auf CIO.de
Für die drahtgebundene Infrastruktur hat das erhebliche Folgen. Denn um einen 802.11ac-Access-Point anzubinden, wären dann zwei 1-GBit/s-Verbindungen erforderlich. Dies bedeutet, dass zumindest Uplinks mit 10 GBit/s eingesetzt werden müssen. Verwendet oder benötigt ein Unternehmen viele Access Points auf Basis von IEEE 802.11ac, sind selbst 10-GBit/s-Verbindungen zu klein dimensioniert. In diesem Fall muss die Uplink-Verkabelung für 40 GBit/s hin ausgelegt werden.
Hinzu kommt ein weiterer Faktor: Die Stromversorgung der Access Points. Sie benötigen wenigstens 30 W. Soll somit eine 802.11ac-AP (Access Point) über die Datenverkabelung gespeist werden, muss diese PoE+ unterstützen. In Kabelkanälen, über die mehrere Leitungen geführt werden, kann das nach Angaben des Kabelspezialisten Siemon zu einer Erhitzung der Kabel und Schäden an den Steckverbindern führen.
Um für die wachsenden Anforderungen durch High-Speed-Funknetze gerüstet zu sein, sollten Gebäude daher mit einer strukturierten Verkabelung ausgestattet sein, die Datenraten von 10 GBit/s oder 40 GBit/s unterstützt. Für 10 GBit/s kommen 10GBase-T-Versionen wie Cat 6A beziehungsweise Cat 6A Class EA in Betracht. Anbieter wie Reichle & De Massari oder Siemon favorisieren Cat-7A Class FA mit einer maximalen Frequenz von 1000 MHz. Dieser Kabeltyp ist für 10GBase-T, 40GBase-T und in eingeschränktem Maße auch für den kommenden Standard 100GBase-T ausgelegt.
Fazit
Trends wie die Integration der Gebäudeautomation oder der Ausbau von Hochleistungs-Funknetzen haben so direkt Auswirkungen auf die Netzwerkinfrastruktur. Ebenso erfordert die zunehmende Versorgung von Endgeräten mit Strom via Datenkabel eine Weiterentwicklung der Kabelinfrastruktur. Mit den Standards für 10GBase-T- und 40GBase-T-Kabel sind die entsprechenden Grundlagen gelegt. Auch die entsprechenden Steckverbindungen, Patch-Felder und andere Komponenten sind verfügbar. Einer Migration vorhandener Kabelinfrastrukturen hin zu einem zukunftsorientierten Netzwerk steht somit nichts im Wege.