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Zalando wird zum Angstgegner

04.03.2013
Von Henryk Hielscher

Wie ein Brandbeschleuniger

Als eines der ersten Opfer schlitterte 2012 die traditionsreiche Schuhhandelskette Leiser in die Insolvenz. Für die Schieflage waren zwar überwiegend hausgemachte Probleme verantwortlich. Doch die zusätzliche Internet-Konkurrenz wirkte in der Krise wie ein Brandbeschleuniger. Selbst vermeintlich gut gerüstete Schuhkontore wie der Hamburger Familienbetrieb Görtz wurden von den Marktverschiebungen kalt erwischt.

Dabei galt Görtz unter Händlern lange Zeit als eine Art Vorzeige-Multichannel-Unternehmen. Der Görtz Online-Shop heimste Auszeichnungen ein, die Umsätze stiegen kontinuierlich - bis Zalando die Bühne betrat. Fortan herrschte Flaute im Görtz-Shop. Die Berliner hatten neben der TV-Kampagne massiv in Google-Werbeanzeigen investiert und so die Besucherströme auf die eigene Seite gelenkt. Görtz konnte nicht mehr auf Augenhöhe mithalten, zumal auch das Filialgeschäft lahmte.

Im Sommer leitete Geschäftsführer Thorsten Hermelink die Sanierung ein. Rund 30 der 260 Standorte werden bis 2014 dichtgemacht. "Das Kaufverhalten hat sich grundlegend geändert", sagt Hermelink, "darauf haben wir reagiert." Er will Görtz künftig als noch hochwertigeren Anbieter präsentieren, edlere Marken verkaufen und die Verfügbarkeit der Ware erhöhen.

"Wir können und wollen nicht gegen Zalando antreten, sondern müssen uns noch stärker abheben", sagt Hermelink. Zugleich ist er überzeugt, dass der Konzentrationsprozess im Schuh- und Bekleidungshandel erst am Anfang steht.

Ob der düsteren Perspektiven tröstet sich manch Händler damit, dass das Wachstum von Zalando auf einem brüchigen Fundament basiert. Noch hat der Konzern keinen einzigen Cent verdient, das Unternehmen ächzt unter den hohen Retouren, und ein Großteil der Umsätze würde ohne Werbemillionen wohl prompt in sich zusammenfallen.

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